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Eine strahlende Hanna Glawari in Person von Regina Klepper rettet Franz Lehars "Lustige Witwe" am Tiroler Landestheater vor einem Debakel. Regisseur Franz Winter fiel zur Wiener Musik nichts Besseres ein als zweieinhalb povere Turnstunden. Zwischen Baugerüsten wälzen sich befrackte Herren am Boden, gern mit Damen drunter und drüber; auch Purzelbäume, Kopfstand und andere Gymnastik sind zu sehen. Den vielbesungenen Pavillon erreicht man kletternd über eine alte Holzleiter. Hartmut Schörghofers häßliche Bühne bezeugt nicht nur den "pontevedrinischen" Bankrott, sondern auch den der Innsbrucker Operette, in der alles abgeräumt wird, was die Gattung anziehend macht: Charme, Tanz, schöne Kostüme, Wortwitz, Artikulation. Statt Erotik herrscht primitive Derbheit, und die berühmten Blödelszenen erregen kaum noch müde Lacher.

An der halbherzigen Farce scheitern auch die Sänger. Wenn Philip Zawisza als Graf Danilo auf allen Vieren hereinkriecht, tut das seinem Auftrittslied so wenig gut wie die ganze Hektik des Abends den Stimmen. Sogar Cornelia Hosp büßt als Valencienne ihre femininen Reize ein, zumal Stephen Chaundy als Rosillon fader nicht sein könnte. Habitues wie Frederic Grager als Baron Zeta, Hermann Vogl und Heinrich Wolf helfen sich selbst. Nicht einmal ein Komödiant wie Dale Albright kann sich als Njegus gebührend entfalten.

Über alle Mittelmäßigkeit aber triumphiert Regina Klepper in der Titelrolle mit Schönheit, Stimme, Temperament, obwohl man ihr jede spektakuläre Eleganz vorenthält. Erfreulich auch der junge Alexander Steinitz, der als Dirigent mit viel Schwung kurzfristig einsprang und Orchester, Chor und Sänger umsichtig führte.

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