Packendes Opernporträt

Werbung
Werbung
Werbung

Eine Pioniertat ist die Österreich-Premiere der Oper "Vincent" von Einojuhani Rautavaara am Tiroler Landestheater. Der Finne porträtiert hier in Text und hochexpressiver Musik den tragisch-verkannten van Gogh, den Armut, Hohn und Einsamkeit, aber auch Verzweiflung über eine korrupte, unmenschliche Gesellschaft in den Wahnsinn und zuletzt in den Freitod trieben. Das wirkt umso bewegender, als seine Bilder heute als die teuersten der Welt gehandelt werden. Das 1990 in Helsinki uraufgeführte Werk arbeitet mit Rückblenden und ineinander verwobenen Zeitebenen, die charakteristische biographische Episoden vom Bergwerk über Paris bis ins Irrenhaus beleuchten.

Die erregende Musik wird von dem immer wieder für diffizile moderne Partituren kompetenten Arend Wehrkamp, Innsbrucks effizientem Orchester, Chor und Solisten packend umgesetzt. Der souveräne Johannes M. Kösters in der Titelrolle ist perfekt, Jochen Schäfer als Bruder Theo, Gotthardt Schubert als zynischer Gauguin, Foula Dimitriadis und Cornelia Hosp als ausdrucksstarke Frauen führen ein präzises, konturenreiches Ensemble an, das sich dank der sensiblen, intelligenten Bewegungsregie der Verena Weiss in der optisch suggestiven Ausstattung von Ulrich Schulz dem aufregenden Gesamtkunstwerk überzeugend einfügt. Im grandiosen Schlußbild schreitet "Vincent" in sein sonnenglühendes Kornfeld. Es gab verdiente Ovationen für alle Künstler und den von dieser Realisierung begeisterten Komponisten.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung