Aus gegebenem Anlaß durch die Verkettung tragischer Umstände im Todesfall Prinzessin Dianas ist in den letzten zwei Wochen der Beruf des Fotoreporters in ein äußerst schiefes Licht geraten. Die sensationellen und „frischen” Aufnahmen nachjagenden „Paparazzi” sind selbst zu Gejagten geworden. Der gleichfalls Prominente ablichtende Porträtfotograf hat jedoch eine andere Funktion. Er löst den Maler früherer Zeiten ab, der gekrönte Häupter und betuchte Bürger verewigte.
Zu dieser Spezies gehört der 1952 geborene Amerikaner Herb Bitts, der die Prominenz unserer Tage vor seine Linse holt. Derzeit sind seine „Interpretationen” von Politikern, Schauspielern, Sängern und Tänzern im Kunsthaus Wien zu sehen: So etwa die Hollywoodgröße Madonna lasziv mit Lederjacke oder sehr sympathisch und humorvoll als Mickey Mouse im Bett thronend, Michelle Pfeiffer als Mann, aber auch Jodie Foster oder Tina Turner und Liz Taylor.
Tom Cruise, Bichard Gere, Dustin Hoffmann (als Dali mit Blümchen im Bart) und Jack Nicholson mit vergrößerter unterer Gesichtshälfte repräsentieren neben David Bowie und Elton John die männlichen Ikonen der Film- und Popwelt. Kennzeichnend für das Werk des Amerikaners sind der Bildausschnitt, die Komposition sowie kontrastreiche Formen und Linien.
Aus der Reihe der politischen Größen finden sich die Ex-Präsidenten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow ebenso fotografiert wie Nelson Mandela. Überraschend einige Schritte weiter das Abbild von „His Holiness The Dalai Lama”, lenzin Gyatso XIV zeigt in dieser Ausstellung nicht sein Gesicht, sondern seine betende Hand. Ein Bild, dessen Symbolik gerade in diesen lagen, angesichts der Diskussionen in den Medien über die Bolle der Fotografie, verstärkt in den Vordergrund tritt. Denn diskreter, eindringlicher und umfassender läßt sich der Dalai Lama nicht darstellen.
Ein weiterer Abschnitt ist Herb Bitts als Mode- und Werbefotograf gewidmet. In Österreich war er zwischen 1988 und 1992 auf Palmers-Plakaten präsent. Zu seinen Auftraggebern gehören auch Versace, Donna Raran, Calvin Klein und Giorgio Armani. Den Abschluß bilden Ritts Aktstudien, oftmals aus den ungewöhnlichsten Blickwinkeln „geschossen”, sowie prachtvolle Aufnahmen von Massais aus Ostafrika.
