Realität? Das ist zu wenig!

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Galt vor Jahren noch die Annahme, dass die Realität eigentlich durch nichts zu ersetzen sei, belehren uns in letzter Zeit diverse „Apps“ eines besseren. Unter dem Titel „Augmented Reality“ werden diverse Applikationen angeboten, die die Realität mit allerhand Nützlichem und/oder Unterhaltsamen anreichern.

Hat schon was, wenn man sein Smartphone auf das Tastengewimmel im Mietwagen richtet und schon wird einem angezeigt, wie man die Klimaanlage in Betrieb setzt oder man richtet das Gerät auf ein unbekanntes Lokal und bekommt von der Restaurantkritik bis zu den User-Bewertungen alles wissenswerte eingeblendet.

Egal, ob man das Smart Phone als Reiseführer benutzt oder Freunde in einer komplexen Umgebung wiederfindet (wie es z. B. aka aki anbietet),oder sich die Zeit mit interaktiven Spielen an der Grenze von Wirklichkeit und Virtualität vertreibt – es geht immer darum, die Grenzen der Wahrnehmung zu erweitern.

Die „angereicherte“ Wirklichkeit fügt der Wahrnehmung der Welt eine neue Dimension hinzu. Das ist weit mehr als eine technische Spielerei für i-phone oder i-pad. Führt man sich vor Augen, dass 2010 zirka 15 Milliarden US-Dollar für virtuelle Güter ausgegeben werden, dann ist das (zumindest wirtschaftlich betrachtet) mehr als nur ein Gag für die technische Elite.

Zumindest in den USA ist Augmented Reality auf dem Weg zum Massenphänomen und via Smartphones Teil der Lebens- und Alltagskultur. Das Problem ist: Nicht nur man selbst kann von der Datenaggregation profitieren, auch andere können diese Informationen nutzen (Stichwort Data Mining) oder missbrauchen (Stichwort totale Kontrolle). Wohin das gesellschaftlich führen wird, ist unklar. Klar scheint nur, dass diese Entwicklung neue ethische und soziale Fragen aufwirft.

* Der Autor ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Uni Klagenfurt.

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