Rosenduft und geschichtliche Dimensionen

Wegkomponiert" (Gustav Mahler) und in Bilder eingefangen (Gustav Klimt) wird die Attersee-Landschaft zur höheren Wirklichkeit der Kunst. Die 11 Gemeinden im oberösterreichischen Attergau führen ihr kulturelles Leben in die Räume von Bodenständigkeit und kleinen, erlesenen Festspielen. Kirchen, Schulen, Pfarrsäle, Mehrzweckhallen, Villen und Bauernhöfe sind die Stätten eines "Kultur-Sommers", und nach längerer Pause nun wieder der herrlich restaurierte Festsaal im Seeschloß Kammer in Schörfling.

"Von den Zeitläufen ziemlich mitgenommen, wirkt das Schloß gegenwärtig mehr durch seine malerische Lage als durch seine Architektur", war noch vor wenigen Jahrzehnten in einem bekannten Kunstführer zu lesen. Weißer Verputz prägt jetzt wieder das Bild des Schlosses, mit dessen Generalsanierung vor vier Jahren begonnen wurde. Die Römer hatten hier gebaut: "camera" als überwölbter Raum, und "Kammersee" war ein anderer Name für den Attersee. Vor 750 Jahren wurde Schloß Kammer erstmals urkundlich erwähnt, vor 500 Jahren wurde Schörfling von Kaiser Maximilian I. zum Markt erhoben, und im kommenden Jahr wird des 300. Todestages von Johann Beer, des in Schörfling aufgewachsenen Barockdichters, zu gedenken sein.

Große Zeitspannen, die aus einer kleinen Region in geschichtliche Dimensionen führen! Ein schmaler Sektor dieses weiten Bogens wird von einer mutigen kulturellen Aktivität mitbestimmt. Seit 1989 führt Käthe Zwach in der "Dorsch-Villa" in Schörfling eine kleine Galerie, in der jedes Jahr von Mai bis Oktober sehr informativ komponierte Einzelausstellungen österreichischer Maler und Bildhauer gezeigt werden.

Der aus Nord-Nord-Ost über Schörfling und Kammer auffrischende Wind ist der Traumwind für die Segler auf dem Attersee. "Rosenwind" heißt dieser Wind auch heute noch. Eine der Deutungen dieses Namens gesagt, daß dieser vormittägige Wind einstens der Duft der Rosen aus den Gärten um Schloß Kammer über den Attersee getragen habe.