Salzburger Farbenspiele

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Die Bilder des österreichischen Architekten und Malers Hans Wolfsbauer-Schönau (1925–2005) zeigen die Festspielstadt in all ihren Facetten. Ein soeben erschienener Bildband lädt ein, Salzburg aus der Sicht des Künstlers ganz neu zu entdecken.

Kunst und Kommerz, Tradition und Tourismus, Kirche und Kugeln – all das und vieles mehr macht Salzburg aus. Seit Jahrhunderten reißt die Faszination an der Stadt an der Salzach nicht ab. Als „Festspielstadt“, als „Rom des Nordens“ oder „Deutsches Rom“, als „Herz von Europa“ und als „Bühne der Welt“ zieht sie Bewohner wie Besucher regelmäßig in ihren Bann. „Es ist die geheimnisvollste Stadt auf deutscher Erde, das schönste Denkmal unserer ewigen Sehnsucht nach Form … Und wenn Mozart in Lüneburg geboren wäre, Salzburg blieb doch Mozartstadt“, schrieb einst der österreichische Schriftsteller Hermann Bahr.

Fasziniert von Salzburg war auch der österreichische Grafiker, Architekt und Maler Hans Wolfsbauer-Schönau (1925–2005). In seinen zahlreichen Gemälden und Grafiken hat er Salzburg in all seinen Facetten dargestellt. Ein eben erschienener umfangreicher Bildband lädt ein, die Stadt aus Wolfsbauer-Schönaus Perspektive neu beziehungsweise wieder zu entdecken.

„Ich spüre beim Malen eine Urkraft … So wie andere Menschen singen, male ich. Das ist ein Bedürfnis von Natur aus, im Körper und im Geist drinnen“, beschrieb Wolfsbauer-Schönau einst, was ihn zum Malen antrieb. Der 1925 als Hans Wolfsbauer in Schönau an der Triesting in Niederösterreich geborene Künstler begann schon als Schüler zu malen. Seine Erfahrungen als Gymnasiast hielt Wolfsbauer-Schönau in einem Mal-Tagebuch fest. Auch einige Jahre später als Architekt, hörte Wolfsbauer-Schönau nie auf, Skizzen, Porträts, Stillleben und Karikaturen anzufertigen.

Einem breiten Publikum bekannt wurde er 1977 mit seiner ersten Einzelausstellung „Welt und Weltall“ in Innsbruck, die von über 10.000 Besucher gesehen wurde. In Innsbruck, wo er als Architekt 1961 für die Erweiterung des Flughafens zuständig war, lag auch sein Atelier – in der Nähe von Salzburg und doch so weit entfernt, dass er die notwendige kritische Distanz wahren konnte. 1977 war auch jenes Jahr, in dem er nach langem Kampf „seinen Weg“, seinen ganz eigenen Stil gefunden hat, den der „Plastischen Malerei“, auch „Stereoismus“ genannt: Es entstehen pastose Ölgemälde und zahlreiche plastische Gemälde.

Wolfsbauer-Schönaus Bilder wirken auf den Betrachter wie einzigartige Kompositionen: Seine Werke sind im Strich kraftvoll und sparsam. Raum, Struktur und Farbe werden zu einer Einheit – wobei Letztere in den späteren Schaffensjahren eine besonders bedeutsame Rolle spielt: „Die Farbe wird vollkommen von der Zeichnung getrennt, das ergibt Bewegung und intensive Dynamik. Farbige oder weiße Bänder, aber auch die Polychromie des Grundes erhöhen die Kontrastwirkung. Beim Betrachter fördert dies das kreative Denken. Es war immer mein Bestreben, Neues in die Kunst einfließen zu lassen“, so Wolfsbauer-Schönau.

„Woyzeck“, „Don Giovanni“, „Macbeth“

Neben seinen Stadtansichten sind besonders jene Bilder bemerkenswert, in denen Wolfsbauer-Schönau seine Eindrücke von den Salzburger Festspielen verarbeitete. Ein plastisches Gemälde von großer Expressivität ist das Bild „Woyzeck“ aus dem Jahr 1985. Zwei Gesichter mit weit aufgerissenem Mund und dem Ausdruck von Verzweiflung, Angst und Hysterie in den Augen blicken den Betrachter unmittelbar an und erwecken den Eindruck, als kämen sie ihm entgegen. Ein anderes Bild, entstanden 2002, zeigt ein Porträt der Opernstars Thomas Hampson und Anna Netrebko in Martin Kusejs Inszenierung von Mozarts „Don Giovanni“ 2002. Die legendäre Produktion von Giuseppe Verdis „Macbeth“ in der Felsenreitschule setzte der Künstler 2002 in einer monochromen Version und einer grafisch strukturierten Auffassung mit starken Farben um.

„Salzburg im Künstlerblick von Wolfsbauer-Schönau zu sehen, ermöglicht es uns, unsere Liebe zu Salzburg neu zu definieren und unseren Blick auf die Mozartstadt zu vertiefen. Der Künstler Hans Wolfsbauer-Schönau hat dies zeitlebens getan, und das ist sein Vermächtnis an Salzburg und alle, die Salzburg lieben“, schreibt Karin Wolfsbauer im Vorwort zum Bildband.

Hans Wolfsbauer-Schönau. Salzburg

Von Karin Wolfsbauer Springer 2009 208 S., geb. e 34,95

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