Schätze aus Nagoya

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Japans Kulturgeschichte kompakt: "Samurai und Bushido".

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Japans Kulturgeschichte kompakt: "Samurai und Bushido".

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Das Historische Museum der Stadt Wien blickt in die Geschichte einer befreundeten japanischen Stadt: "Samurai und Bushido" ist die Gegengabe zur Schau "Wien - ein Schicksal in Europa", die vor zwei Jahren in Nagoya, der drittgrößten Stadt des Inselreichs, so viel Anklang fand, daß das zentrale "Nagoya City Museum" sich von fast 250 seiner kostbarsten Objekte trennte. Und das für zwei Monate. Sie dokumentieren vorwiegend die Zeit von 1550 bis 1867, als Japan nach blutigen regionalen Kriegen geeinigt war. An dieser Einigung in einem sehr straff organisierten Staat hatten Persönlichkeiten aus Nagoya wesentlichen Anteil. Die Oberschicht der Samurai (etwa fünf Prozent des Volkes), entwickelte unter dem Begriff "Bushido" ihre Ritter-Ideale von Mut, Disziplin und Beistand für die Schwachen. Sie übernahm in den Jahrhunderten des inneren Friedens neben dem Waffen-Handwerk allmählich Verwaltungs-Aufgaben und bemühte sich um religiös-politisch-philosophische Bildung. Das Wechselspiel von Öffnung und Abschließung des Landes läßt sich mindestens seit der ersten Landung von Portugiesen im 16. Jahrhundert verfolgen.

Die Wiener Museumsleute wählten in Nagoya aus einem Depot von 200.000 Objekten. Die wunderschönen Wandschirme und andere Malereien wirken am stärksten, wo sie in äußerster Vereinfachung etwa die klirrende Kälte des Winters mit einem Bambuszweig und frierenden Bachstelzen zeigen. Oder auf dem breiten Schirm "Wachteln unter Herbstgräsern", die sich nach links vom Sommer in den Herbst verwandeln. Selten zeigen die Bilder vom gesellschaftlichen Leben Frauen. Diese wurden kaum anders dargestellt denn als Kurtisanen oder Theatermasken.

Eine Frau war es immerhin, die um das Jahr 1000 den ersten Roman der Weltliteratur verfaßt hatte: "Roman vom Prinzen Genji". Die Hofdame Murasaki Shikibui hat die Liebesabenteuer eines schönen kaiserlichen Prinzen geschildert und unzählige begeisterte Leser(innen) gefunden. Eine deutsche Übersetzung erschien 1966 in Zürich.

Wer sich beim Anblick all der Bilder, Bücher, Waffen, Ritterrüstungen, Kostüme in die fernöstliche Welt eingelebt hat, kann in einem kleinen Laden kunstgewerbliche Gegenstände aus Japan erwerben, die durch Sponsoren-Hilfe billiger als in Japan sein sollen. Aber es lohnt sich auch, den Katalog (390 Schillling) gründlich zu lesen. (Bis 5. April)

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