Schwarzes Schaf sprengt Trauungsfeier

Werbung
Werbung
Werbung

Ein rauschendes Familienfest sollte die Hochzeit von Rachel (Rosemarie DeWitt) werden. Alle Verwandten kommen und richten sich auf eine ausgelassene Feier ein - bis Kym (Anne Hathaway) auftaucht. Sie gilt als "schwarzes Schaf" dieser Familie, hat Jahre in Entzugskliniken verbracht, weil sie schon seit frühester Jugend allerlei verbotene Substanzen einwirft. Kyms Teilnahme am Fest bringt die Hochzeitsgesellschaft durcheinander, weil das "enfant terrible" mit seinen effektvollen Auftritten dafür sorgt, dass alte Konflikte wieder aufbrechen.

Unmittelbares Kino

Regisseur Jonathan Demme hat mit "Rachels Hochzeit" ein Stück unmittelbares Kino geschaffen: Er bedient sich einiger Techniken des Dogma-Kinos, setzt Handkameras ein, arbeitete nur mit natürlichem Licht und verzichtete für sein Ensemble-Stück auf Proben. Die Kamera zeichnet dieses Hochzeitsfest auf, als wäre es ein Home-Movie. Stilistisch fühlt man sich an Thomas Vinterbergs "Das Fest" erinnert, auch wenn die hier beschriebenen Konflikte weniger drastisch ausfallen. Demme spart die übliche, im US-Kino typische Harmoniesucht aus und fokussiert lieber auf den Facettenreichtum einer großen Familie: Er schert seine Figuren über keinen Kamm. Eine große Hilfe ist ihm dabei Hauptdarstellerin Anne Hathaway, die bislang in seichten Komödien auftrat: Sie zeigt Gefühl ohne Sentimentalität, Dramatik ohne Kitsch. (Matthias Greuling)

Rachels Hochzeit (Rachel Getting Married)

USA 2008. Regie: Jonathan Demme. Mit Sebastian Stan, Roslyn Ruff, Anne Hathaway, Bill Irwin. Verleih: Sony. 113 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung