Und ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert", hat einmal ein witziger Bold geschrieben. Ich bin da nicht so sehr einverstanden und hoffe, daß auch der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika nicht daran glaubt. Er, ein zweifellos guter Präsident, wird es in Zukunft nicht leicht haben.
Daß es seinem Verfolger (Herrn Starr) noch elendiger gehen wird, kann und soll ihm kein Trost sein. Und die Zores zu Hause mit der First Hillary - Mahlzeit. Aber das ist sein Bier in das seine Tränen fallen werden. Schön ist, daß das Volk der Staaten ihm die Treue gehalten hat und sehr gut zu unterscheiden weiß zwischen seiner amtlichen Tätigkeit und seinem Privatleben.
Ich hoffe sehr, daß diese unschöne Affäre nun ausgestanden ist und Fräulein Lewinsky, nachdem sie ihr blaues Kleid hat reinigen lassen, im Orkus des Vergessens verschwindet.
Eines hat die Affäre allerdings gezeigt: Amerika ist bei aller angebrachten Kritik eine funktionierende Demokratie, und die verlogenen Moralisten und Puritaner sind in der Minderzahl. So hat es zu sein und so ist ja auch Gott sei Dank bei uns in Österreich.
Trotzdem: Der flotte Bill ist angeschlagen und hat keinen Anlaß in ein Triumphgeheul auszubrechen. Denn jetzt muß sich erst zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Entweder er wird ein strahlender großer Präsident, oder er dackelt seine Restamtszeit herunter und bereitet seinem Vize und künftigen Präsidentschaftskandidaten Al Gore den roten Teppich vor.
Daß die unsäglich verlogenen Republikaner die nächste Wahl gewinnen werden, halte ich für ausgeschlossen. Denn die USA sind nicht Kärnten.
Dort allerdings - na ja, nur - es ist zwar net wurscht wer gewinnt, aber die Demokratie muß siegen. Ob uns, den Kritikern, das Wahlergebnis gefällt oder nicht.
Sie sehen, meine Lieben, kaum ist der Fasching vorbei, das Hellau, Leilei und Urli Urli verklungen, schon hat uns die Wirklichkeit wieder im eisernen Griff und statt frommem Geblödel tönt's von allen Seiten warnend: "An Asch'n, an Asch'n".
