Spielplatz Gitterbett

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Giacomo Puccinis "Turandot" am Landestheater in Innsbruck.

John Dew, Starregisseur an großen Bühnen, inszenierte Giacomo Puccinis unvollendete Oper "Turandot" in Innsbruck: in der hier neuen Fassung Alfano I, die der psychologischen Entwicklung der Titelfigur mehr Differenzierung ermöglicht. Dass die Prinzessin Berührungsängste hat, ist zwar nichts Neues, doch entwickelt Dew ihren Weg zur Liebenden höchst intelligent und überzeugend, wobei er viel Symbolik und frappierend schöne Bildlösungen einflicht.

Schauplatz Gitterbett: Hier wohnen die Ängste, das Gefangensein und letztlich die Liebeserfüllung. Im übrigen ist die Bühne kaum möbliert, aber kräftig bevölkert: Das Tiroler Landestheater bietet viel Chor, als Glücksengerln köstlich herumflatternde Sängerknaben und sein Tanzensemble, chinesisch choreographiert von Mei Hong Lin, deren Körpersprache Unsagbares, Unspielbares in fesselnde Bewegungssymbole übersetzt und auch die Sänger gestisch inspiriert hat.

Zart, aber mit faszinierender Stimme und Darstellung begabt ist Ludmilla Slepneva als Turandot, ihr Calaf (Deng Feng Zhao) hat einige beachtliche Spitzentöne, aber wenig Ausstrahlung zu bieten; dafür kann Brigitte Christensen als Liù die Zuhörer zu Tränen rühren. Yongfan Chen-Hausers Timur und die drei Minister, der greise Kaiser Altoum und der Mandarin: lauter gediegen besetzte Rollen. Das Innsbrucker Symphonieorchester, Chöre und Solisten kraftvoll zu führen und immer wieder imponierend zu steigern, gelingt dem Dirigenten Frank Cramer. Kein Wunder, dass das volle Haus zuletzt in großen Jubel ausbrach.

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