Tanz a la carte

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Erfolg für Wherlock-Choreographie am Tiroler Landestheater.

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Erfolg für Wherlock-Choreographie am Tiroler Landestheater.

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Flambierte Folk-"Lore" vom Feinsten, "Ceremonies" im "Reindl", Schmalztopf, Marke "Heartbreakers"! Der englische Choreograph Richard Wherlock, Luzerner Tanzchef und erstmals in Österreich tätig, nennt sein "tanz mal drei" ein "Menü". Unkonventionell, spritzig und witzig zu rassiger Tonbandmusik, g'schmackig arrangiert und ausstaffiert (Kostüme: Heinz Berner), bleibt das Gustostück gewiß nicht im Magen liegen.

Dafür sorgt schon der Appetizer "Lore", der vom Innsbrucker Tanzensemble nach irischen Volksweisen mit feuriger Dynamik, aber auch mit disziplinierter Präzision gereicht wird. Inbrünstig, frech bis rebellisch stampfen und kreisen die Tanzkünstler, schwingen Stühle, Steine, Tücher wie Freiheitssymbole und explodieren in hochgepeitschten Bewegungssoli und -duetten. Der leicht gekühlte, hintergründig gewürzte Hauptgang persifliert zur Beethovenmusik allerlei Zeremonien. Er nimmt unter anderem "Wellingtons Sieg ..." oder eine quäkende Queen "auf die Schippe", das heißt auf die Gepäckroller, mit deren Hilfe man akrobatisch tanzend die Welt der allzumenschlichen Helden ironisiert. Und das Tiroler TV-Urviech "Herr Reindl" schmeckt das stellenweise etwas fade Aroma dieser Menüfolge mit seinem verbalen Lederhosen-Zeremoniell deftig ab.

Das Dessert danach ist picksüß, garniert mit Herz-Schmerz-Faserschmeichlern, überbacken mit Zärtlichkeit, Erotik, Humor und großartigen tänzerischen Ausdrucksformen voller Dichte und Tempo - das Markenzeichen des Choreographen. Das Publikum konsumiert die Tanzstücke genießerisch und spart nicht mit Beifall für das Superteam und seinen Wherlock (auf den bereits eine neue Choreographie an der Pariser Oper wartet).

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