Telfs: Alpentragödie "Um Haus und Hof"

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"So lang i leb', wird nit übergeben..." Doch da täuscht sich der zäh-knorrige Peter Mitterrutzner als Klotzbauer gewaltig! Brennender Ehrgeiz und drückende Not einer jungen Armenhäuslerin auf "Gmoakosten" (Evelyn Plank zutiefst eindringlich!) und ihres Liebsten, des zweitgeborenen Klotzsohnes (Walter Sachers), zwingen den halsstarrigen Alten schließlich doch zur Hofübergabe. Das "herg'laufene Bettelmensch" erstarkt zur Bäuerin, der Altbauer wird dem Elend überlassen; so lange, bis der verschollene Erbe auf den Hof zurückkehrt. Elmar Drexels Vollblut-Auftritt als erstgeborener Bruder beeindruckt in Passagen, die unter Umständen auch ins allzu Platte hätten abgleiten können.

Eine Alpentragödie voller Blut und Gier nach Boden nimmt ihren Lauf. Regisseur Klaus Rohrmoser lotet die Ereignisse spannungsvoll und temporeich aus, Karl-Heinz Stecks Bühnenbild umfängt sie beeindruckend lapidar. Schande und Spott, Haß und Liebe, Todsünde und Sühne, aber vor allem das tiefgebückte Elend, die bitterharte Armut im ländlichen Tirol Franz Kranewitters (1860 bis 1938) werden fern von jedem hemdärmeligen Abklatsch angepackt. Ein dörfliches Sittenbild erwächst, das seiner Wahrhaftigkeit und Not erschüttert.

Neben den durchwegs gut besetzten Rollen erweist sich insbesondere der Einsatz von Chor und Musik als trefflicher Regieeinfall, der die Bedeutsamkeit der dialogischen Darstellung zu lyrischem Ton- und Sprachglanz steigert und ähnlich der klassischen Tragödie die unausweichliche Schicksalhaftigkeit des irdischen Daseins im Widerschein menschlicher Schwächen und Unzulänglichkeiten aufleuchten läßt.

Bis 27. August Information: 05262/62014.

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