Tony Wegas in der Volksoper

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Hut ab vor Tony Wegas - der Mann hat das Zeug zum echten Star. Dass er weit mehr drauf hat, als Liedchen beim "Song Contest" zu trällern und durch die Provinz zu tingeln, beweist er nun eindrucksvoll in der Wiener Volksoper. In "Die Tankstelle der Verdammten" gibt Wegas den heruntergekommenen Rock-Gitarristen King Chuck, der den lieben langen Tag bei seinem Spezi Tino (Gregor Seberg) am grindigen Würstelstand herumhängt. Der stolze Träger einer grauenvollen Vokuhila (Vorne kurz, hinten lang)-Frisur lebt von der Arbeitslosenunterstützung und seiner Mutter (Sissy Löwinger); seine Frau (Alexandra Hilverth) lässt er links liegen, worauf diese mit einem schmierigen Ganoven (Respekt: Ö3-Moderator Oliver Baier) durchbrennt. Darstellerisch kann der Popsänger mit seinen Mitstreitern mehr als mithalten, gesanglich steckt er sie dank seiner rockigen Stimme und seines Charismas - mit Ausnahme Sebergs - in die Tasche.

Der bayrische Kabarettist und Musiker Georg Ringsgwandl nennt sein Stück im Untertitel eine "lausige Operette" - nicht ganz unzutreffend: "Die Tankstelle der Verdammten" ist leichtes, unterhaltendes Musiktheater, sehr wienerisch, nur regiert Rock'n'Roll statt Walzer. Für die Übersetzung aus dem Bayrischen sorgte der Kabarettist Thomas Maurer; solch tiefen, deftigen Wiener Schmäh, der einem Mundl Sackbauer zur Ehre gereichen würde, hat man in der Volksoper wohl noch nie vernommen.

Sicher, man könnte über das viel zu einfach gestrickte Libretto mosern, oder über die seltsame Figur der Fee (Sigrid Hauser) ... Auch Thomas Gratzers Regie weist erhebliche Längen auf, doch ein Tony Wegas macht das alles wett. Wie sagt schon Tino im Stück?: "Voller Schas, owa ur-super!"

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