Über die bloße Funktion hinaus
Herbert Kronsteiner aus Großraming pflegt die alte Tradition der Jagdwaffengravur.
Herbert Kronsteiner aus Großraming pflegt die alte Tradition der Jagdwaffengravur.
Der Waffenschmuck hebt den Gebrauchsgegenstand Waffe über seine bloße Funktion "in den Bereich der magischen und human-kulturellen Seinswelt des Menschen", und eben das soll die schmückende künstlerische Gestaltung der Jagdwaffe symbolhaft ausdrücken, schreibt der ehemalige Leiter der Albertina, Walter Koschatzky, in dem Buch "Jagdschmuck - Waffengravuren aus Österreich".
Die Jagd und die Kunst gehören zu den Urerfahrungen des Menschen. Die Wandmalereien in den prähistorischen Höhlen, wie zum Beispiel in Lascaux, geben davon Zeugnis. In vielen Museen finden wir herrliche Werke des Waffenschmucks in Form der Gravur, Ziselierung, Reliefgravur, Punzierung, Tauschierung und Ätzung.
Herbert Kronsteiner in Großraming beherrscht diese Technik der künstlerischen Stahlbearbeitung. Er lernte sein Kunsthandwerk bei Rudolf Fleischhanderl in Steyr. Letzterer war Schüler des bekannten Stahlschnittmeisters und Graveurs Hans Gerstmayr. Das heißt: beste Tradition. Der Ziselierhammer, dutzende Arten von Meißeln, Punzen und Graviersticheln sind die wichtigsten Werkzeuge. Die Tatsache, daß sich Stahl äußerst fein bearbeiten läßt, erklärt sich aus dem Umstand, daß zwischen dem Stahlwerkstück und dem Werkzeug ein Härtegradunterschied besteht. Da Kronsteiner selbst ein passionierter Jäger ist, macht ihm die künstlerische Umsetzung seiner Jagdleidenschaft in Form der Gravur, besonders der Reliefgravur, große Freude.
In der Zeitschrift "Der oberösterreichische Jäger" (40/1988) findet sich folgendes Urteil über den Meister: "Die Liebe zur Kreatur und zum Detail bis in die kleinsten Feinheiten finden sich in den Arbeiten wieder, sodaß für den kundigen Betrachter die dargestellten Szenen an den Waffen scheinbar zu leben beginnen. Seine angefertigten Gravuren sind für sich individuelle Schöpfungen. Werke, die den Meister mit den Kunden nicht minder verbinden als dies andere Kunstwerke tun."
Kronsteiner arbeitet im "Land der Hämmer", wie Oberösterreich manchmal genannt wird, in erster Linie im Dienste der Steyr Mannlicher AG-Waffenfabrik. So gelangen seine Werke nicht nur nach Österreich, sondern auch nach Europa und in alle Welt.
