Um Frieden beten ist sinnlos

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Sitze ich im Café Tomaseo in Triest, um mich herum eine Atmosphäre wie man sie bei uns kaum mehr findet - dann der Schock: Manhattan! James Bondfilm-Dramaturgie en nature. Menschen machen sich zu Waffen, morden und zerstören. Kann man so völlig ohne Unrechtsbewusstsein werden? Angeboren ist das nicht. Müßig zu reden über Schuld und Sühne, wer und was der Anlass war. Müßig auch, Mäßigung zu verlangen. Die politische Realität schreit nach Rache, sind doch die Herzkammern des Kapitals und das Drudenfußartige des Krieges getroffen worden. Das also ist - wie bei Goethe - des Pudels Kern. Und jetzt steht Wohlstandseuropa verweichlicht, vollgefressen und schlotternd da.

Wird ein Krieg kommen, Opa? fragt mich meine Enkelin. Aber Kind, wo denkst Du hin! - So hat meine Mutter auch zu mir gesprochen, so um den 1. September 1939 herum. Aber ich habe ihr damals auch nicht geglaubt. Um Frieden beten ist sinnlos, die Menschen ertragen ihn nicht zu lange. Vielleicht hat Beten um Vernunft mehr Sinn?

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