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Weibliche Schönheit, männliche Gewalt: Ein altes Thema wird ausgestellt.

Was am Mann schöner ist als an einem Affen, ist ein Luxus, hat es einmal geheißen. Und schön können Männer sowieso nicht sein, höchstens gut aussehen. Schönheit wird von den Frauen erwartet: erlösende Schönheit - zumindest in den Mythen und Märchen: die Walt Disney erstaunlich massenwirksam filmisch nacherzählt hat. Und wo Frauen schön sein müssen, müssen Männer Ungeheuer sein. Sonst funktioniert das nicht mit der Erlösung.

Die Residenzgalerie Salzburg hat das Thema erfreulicherweise aufgegriffen - und sie hätte mehr daraus machen können. Schon am Anfang, wo die Filme thematisiert werden. Wo sonst sollte man Gelegenheit haben, Jean Cocteaus Klassiker La Belle et la Bête von 1946 zu sehen, wenn nicht hier? Und mit Disney hört die Sache auf - kein Wort von Shrek, der populären Gegen-Erzählung gegen das eingängige Schönheitsmuster.

Die Mythologie wird in der Ausstellung gut illustriert: von Amor und Psyche, gegensätzlichen Götterpaaren, Verführung und Frauenraub in der Antike über Grafiken der klassischen Moderne bis zu aktuellen Gestaltungen des Themas, etwa die Fotoarbeit der spanischen Künstlerin Paloma Navares, wo eine nackte Frau (die Künstlerin selbst) in der Abendsonne von Tillabéry (Niger) von einem Adler emporgetragen wird.

Eine bezwingende Darstellung ist Goyas Das Pferd als Frauenräuber, und zweifellos gehen einem die verstörenden Darstellungen von Alfred Kubin nicht so schnell aus dem Kopf. Aber sonst: Wenig Bilder, denen man sich nicht entziehen könnte. Interessant sind die Vidoeinstallationen zu Die Schöne und das Biest, an denen Schülerinnen und Schüler des Photokollegs der HTL Salzburg ein halbes Jahr gearbeitet haben.

Der Katalog informiert redlich, aber kein Text tastet sich heran an die heutigen Körper-Wunschbilder von Frauen und Männern.

Die Schöne und das Ungeheuer

Geschichten ungewöhnlicher

Liebespaare.

Residenzgalerie Salzburg

Residenzplatz 1, 5020 Salzburg

www.residenzgalerie.at

Bis 4. 11. Di-So 10-17 Uhr

Katalog: 296 S., ca. 120 Abb., € 17,-

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