Unsterblichkeitsfarce

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Mit "King Kongs Töchter" von Theresia Walser führt Regisseurin Barbara Herold in den Innsbrucker Kammerspielen eine surreale Todesgesellschaft vor, die, fast erdrückt von der Betondecke eines Altenheimes, ihr Leben selbst finden und erfinden muss. Die Pflegerinnen (Agathe Taffertshofer, Margot Mayrhofer, Judith Keller), die es satt haben, volle Unterhosen zu entsorgen und Gruftis "in der Matratze versickern zu lassen", inszenieren die Todesfälle im Heim so glamourös wie den festlichen Abgang eines ihrer Hollywood-Idole. Was ihr eigenes Unsterblichkeitsgefühl unglaublich erweitert.

Die Bunkerinsassen ihrerseits - vollgedröhnt mit Tabletten - finden ihr Unsterblichkeitsgefühl zum Beispiel im Dirigieren eines fiktiven Orchesters (Heinz Fitz), beim Dichten eines schaurigen Poems (Erich Röder) oder sie preisen unentdeckt gebliebene Körper-Schlupfwinkel (Gretl Fröhlich). Diesmal ist es ein 80-jähriges Geburtstagskind (Hedy Danneberg), das von den Todesdisponentinnen auserkoren wird, als grell aufgemotze Mae West per Plüschsofa gen Hollywood-Himmel zu fahren. Ein junger Mann kommt allerdings auch zu Tode - irrtümlicherweise. Na, gestorben wird auf jeden Fall, während sich Bitterernstes und Groteskes zu einer skurill-tragischen Farce mit viel spekulativem Wortwitz und wenig Tiefe verbinden. Die Botschaft erwürgt das Lachen: Es gibt keinen Ausweg, sagt die Autorin.

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