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Mit Gioacchino Rossinis "Il Turco in Italia" verabschiedet sich Dominique Mentha von der Wiener Volksoper.

Ausgefeilt und optisch höchst ansprechend, aber unterkühlt und seltsam distanziert: Mit einer seiner typischen Inszenierungen verabschiedet sich Volksoperndirektor Dominique Mentha von Wien. Obwohl ihm Gioacchino Rossinis "Il Turco in Italia" ziemlich ernst und nachdenklich geriet, fiel der Abschied seitens des Publikums erstaunlich freundlich aus. Für die an sich schon diskursive Geschichte des Dichters, der sich auf offener Bühne eine opera buffa ausdenkt, wurde eine subtile und kopflastige Betrachtungsweise offenbar als angemessen empfunden. Bei Mentha sind es Wirtsleute und Gäste seiner Stammtrattoria, welche der Poet zu seinen Figuren macht. Die deutschen Übertitel, das ist wohl das bemerkenswerteste dieser Aufführung, führen eine neue Ebene ein: Sie erklären, sie kommentieren, sie sorgen für Erheiterung - etwa wenn dort die italienische Übersetzung des teilweise deutschsprachigen Rezitativs eingeblendet wird.

Pietro Rizzi am Pult beherrscht das sprühende Idiom Rossinis nicht ganz, sogar die walzenden Crescendi bleiben matt und ätherisch, aber vielleicht hat der Dirigent sich dem Konzept Menthas untergeordnet. Schade, denn ihm stand ein gesanglich sehr gutes und spielfreudiges Ensemble zur Verfügung: Die überragende Akiko Nakajima als zickige Donna Fiorilla mit unglaublich erotischer Ausstrahlung, ein ausgezeichneter Adrian Eröd als fädenziehender Poet, ein echtes Mitleid erregender Noé Colin als gehörnter Don Geronio, eine ungewohnt temperamentvolle Annely Peebo als Zigeunerin Zaide. Nur Bjarni Thor Kristinsson als Obermacho Selim schien bei der Premiere indisponiert.

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