Verdis Grillparty

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Verdis "Nabucco" bei den Opernfestspielen St. Margarethen.

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Verdis "Nabucco" bei den Opernfestspielen St. Margarethen.

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Brot und Spiele gaben die Römer dem Volk, gebratene Garnelen, Wein und Giuseppe Verdis "Nabucco" gibt es heuer bei den Opernfestspielen in der eindrucksvollen Naturkulisse des Römersteinbruchs St. Margarethen. Volksfestcharakter mit Menschenmassen zwischen Gegrilltem aller Art und ein fulminant in Szene gesetztes Opernspektakel voll marschierender Soldatenheere, echter Pferde, einem imposanten Tempel mit steiler Treppe und viel Feuer vereinen sich hier widerspruchslos.

Dramatisch feuerrot erglühen die Zinnen der altertümlichen Festung, die den imposanten Steinbruch gegen den Horizont abschließt, die Ouvertüre von "Nabucco" erklingt. Im Laufe des Abends wird sich der Himmel schwarz färben, Statisten werden sich mit Fackeln von einem Felsen schwingen, und ein fulminantes Feuerwerk nach dem vierten Bild die Naturkulisse in ein Spektakel verwandeln. Die Inszenierung des Veroneser Arena-Routiniers Gianfranco de Bosio scheut keinen Effekt. Verdis erste Freiheitsoper, die ihn aus seiner tiefsten Lebenskrise nach dem Tod von Frau und Kindern wieder zur Musik führte, bietet auf Kosten der Historie alles, wovon Opernfreunde träumen. Ohrwürmer wie den "Gefangenenchor", den dramatischen Kampf des unterdrückten Volkes Israel gegen Nabucco, den Herrscher des übermächtigen Babylon, dazu zwei Töchter, Fenena und Abigail, eine gut und eine böse, die beide den Hebräerprinzen Ismael lieben.

Die Dramatik der Inszenierung folgt dem Geschehen atemlos. Nabucco, Paolo Gavanelli, der Tenorstar des Abends, reitet hoch zu Ross in die Szene, singt im königlicher Rüstung steif und machtvoll seine erste Arie, um später, auf den imposanten Tempeltreppen liegend, ergreifend zart den gebrochenen König zu geben. Galina Kalinina voll amazonenhaftem Temperament als Abigail. Dagegen wirkt Fenena Malgorzata Walewska farblos. Sie hat Pech mit der Rückkoppelung des Mikrofons, auch Ismael Michail Agafonov kann daher nicht wirklich strahlen, obwohl er ein schönes Timbre zu erkennen gibt. Askar Abdrazakov ist ein passabler Zacharias. Eindrucksvoll der Gefangenenchor hinter einem aus dem Himmel strahlenden Regen grüner Laserstrahlen, die Gefängnisstäbe symbolisieren.

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