Vier Frauen, drei Geschichten

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Das Leben im Einfachen erzählen: Das gelingt der US-amerikanischen Independent-Regisseurin Kelly Reichardt in ihrem neuen Film "Certain Women" auf unnachahmliche Weise. Dass sie dazu auch gleich vier aus der ersten Riege Hollywoods für die Darstellung ihrer Protagonistinnen gewinnen konnte, ist eines der Atouts dieses filmischen Kleinods, für das sich in Österreich kein Verleih, sondern bloß das Wiener Filmcasino als Aufführungsort gewinnen ließ.

Drei Kurzgeschichten der Schriftstellerin Maile Meloy, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, montiert Reichardt zu einem genial einfachen und genial berührenden Plot: Anwältin Laura (Laura Dern) versucht einen Klienten davon zu überzeugen, dass seine Schadenersatzklage keinen Erfolg verspricht - doch der will das nicht akzeptieren und dreht durch. Laura hat eine Affäre mit dem Mann von Gina (Michelle Williams), der mit Frau und pubertierender Tochter ein Haus im Nostalgiestil baut. Dies alles findet in einer Kleinstadt in Colorado statt. Im Nachbarort gibt derweil Beth (Kristen Stewart) Kurse in Schuldrecht und lernt dort die Pferdepflegerin Jamie (Lily Gladstone) kennen: Alle vier Frauenexistenzen sind ebenso unspektakulär wie von den Unbilden des Lebens im längst nicht mehr wilden Westen geprägt. Gerade die leise Beobachtung des Lebens, deren sich Reichardt in "Certain Women" befleißigt, ist die Stärke des Films. Vieles, wenn nicht alles darin, scheint beiläufig - erweist sich aber bei näherem Hinsehen als grandios absichtsvoll. Ein Filmereignis, das ganz und gar nicht laut daherkommt.

Certain Women

USA 2016. Regie: Kelly Reichardt. Mit Laura Dern, Lily Gladstone, Kristen Stewart, Michelle Williams. Filmcasino. 106 Min.

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