Vom Geist des Gründers durchweht

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Die Benediktuskapelle im steirischen Benediktinerstift Admont trägt ein neues Kleid.

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Die Benediktuskapelle im steirischen Benediktinerstift Admont trägt ein neues Kleid.

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Man tritt durch ein Tor, ausgeführt in Kupfertreibarbeit, und ist sofort gefangen. Gefangen von der hellen, durchgeistigten Strahlkraft dieses Kapellenraumes, von seinen Formen und den Farben in Gelb und Blau, gefaßt in mattes Silber. Die Benediktuskapelle im steirischen Benediktinerstift Admont - ein beinah vergessener barocker Sakralraum aus dem Jahr 1735 - trägt seit knapp einem Jahr ein neues Kleid: schlicht, ästhetisch-klar, freudig-offen und durchweht vom Geist des Ordensgründers.

Der akademische Maler und Bildhauer Elmar Kopp aus Imst in Tirol, einstiger Boeckl-Schüler an der Wiener Akademie, war - wohl auch auf Grund seiner perfekten Beherrschung mehrerer künstlerischer Techniken - bei einem Wettbewerb dazu ausersehen worden, die Benediktuskapelle neu zu gestalten. "Der Traum eines jeden Künstlers", sagt er dazu. Denn es galt, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Und das ist Kopp auch gelungen.

Ursprünglich wurde die Klosterkapelle, die nur vom Stift her begehbar war, von den Patres wegen ihrer schlauchartigen Raumwirkung "der Omnibus" genannt: 15 Meter lang, sieben Meter breit. Kopp gelang es nun, die Raumachse optisch zu drehen, indem er den Altar an der Längsseite postierte und ihm gegenüber einen Ausgang ins Freie schuf. Durch das im Halbrund angeordnete helle Holzgestühl (Manfred Wehdorn) wird der Blick des Besuchers von jedem Platz zur zentralen Mitte hingelenkt, wo über schlichtem Altar und Ambo aus weißem Laaser Marmor ein leuchtendes Wandbild in Keim'schen Mineralfarben heruntergrüßt: Ordensvater Benedikt im Kreise seiner Mönche, das zu seinen Füßen liegende Admont segnend.

Wunderbar ist es dem Künstler geglückt, ein großes altes Holzkreuz mit barockem Corpus, Meinrad Guggenbichler zugeschrieben, der Altarkomposition einzufügen. Der von Kopp silbern ummantelte Kreuzstamm harmoniert mit dem in Silber getriebenen, prachtvollen modernen Kreuzwegtafeln an der Kapellen-Breitseite - ein wahres Meisterstück des Künstlers aus seiner Imster Werkstätte! Ihm antworten die ebenfalls in Silber getriebenen Tabernakel mit dem Motiv der Dreifaltigkeit und der große, edle Leuchter.

Durch die in sonnengelben und blauen Tönen schimmernden Farbbahnen der Glasfenster, die im gläsernen Windfang vor der Eingangstür ihre Entsprechung finden, fällt das Tageslicht in warmem Glanz in den Raum und hüllt die andächtigen Besucher des heiligen Benedikt in friedvolles Schweigen: "... Neige das Ohr deines Herzens ... und höre mit gläubigem Sinn." Diese Worte des Heiligen - hier sind sie am richtigen Platz.

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