Warum laufen Politiker?/Natur statt Laufband

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Ewa Glawischnig: Beim Wien-Marathon laufe ich für die "Clean Clothes Kampagne". Wir wollen erreichen, dass die großen Sportartikelhersteller bei der Produktion von Sportausrüstung gewisse soziale Mindeststandards in ihren Herstellerländern - vor allem Asien, Mittelamerika, Osteuropa - einhalten. Aber ich laufe auch sonst regelmäßig 20 bis 40 Kilometer, drei bis vier Mal in der Woche.

Das ist ein wunderbarer Ausgleich, eine Möglichkeit, im Wienerwald etwas von den Jahreszeiten, von den Veränderungen in der Natur mitzukriegen. Am Laufband kann ich nicht rennen. Außerdem laufe ich mit Musik, das ist hervorragend für den Stressabbau und man ist danach immer sehr energiegeladen und fit. Meine Mitarbeiter stöhnen dann, weil ich so voll Eifer bin.

Einen Marathon als Show oder mit Gewalt zu rennen, halte ich nicht für sinnvoll. Entweder es macht Spaß, und man rennt, weil man gerne rennt, aber es aus politischen Aktionismus zumachen, das finde ich eher seltsam. Ich habe jedenfalls Hochachtung vor jedem, der eine Marathondistanz durchgehalten hat. Ich renne einen Halbmarathon, und ich weiß, was das heißt, die ganze Strecke zu laufen. Das erfordert schon sehr viel Disziplin und einen gewissen Rhythmus, eine gute Zeiteinteilung. Die Leistung von denen, die das schaffen, möchte ich auf keinen Fall schmälern. Aber obwohl ich die sportliche Leistung meiner politischen Kollegen schätze, würde ich nicht mit der FPÖ Laufen gehen.

Nach Parlamentstagen überkommt einfach viele Politiker, auch mich, ein gewaltiges Bewegungsbedürfnis. Da renne ich dann einfach vom körperlichen Nichtstun davon. Ich stamme von einem Bauernhof, habe immer körperlich gearbeitet und brauche jetzt einfach auch einen Ausgleich. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass ich mir beim Laufen neue Musik-CDs anhören kann, wozu ich sonst wenig Gelegenheit habe. Momentan höre ich gerade sehr gern Musik vom "Vienna Art Orchestra".

Die Halbmarathonläuferin ist Nationalratsabgeordnete der Grünen.

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