Wir respektieren Gottes Geheimnis

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Über Monotheismus hinaus?

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Über Monotheismus hinaus?

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Kennen Sie Inge und Renate? In der Comedy-Serie "Götter wie wir“ des ZDF verkörpern die beiden das weibliche Tandem, das sich hinter dem Begriff "Gott“ verbergen soll. Renate mit Chanelkostüm und Inge mit Sekretärinnenbrille und sächsischer Sprachfärbung enthüllen die Hintergründe der biblischen Geschichten erfrischend neu. Was ging damals bei der Schöpfung eigentlich so vor, als Adam, Eva und der schwule Klaus erschaffen wurden, weil Inge nicht Renates Rat gefolgt war und eine Ruhepause eingelegt hatte, bevor man das Sorgenkind der beiden schuf, den Menschen.

Der Mensch macht sich nun seitdem so seine Gedanken über Gott. Etwa die deutsche Familienministerin Kristina Schröder, die den geschlechtsspezifisch bestimmten Artikel beim Ausdruck "der liebe Gott“ vermeidet. Schröder meint, man könne auch sagen: "das liebe Gott“. Prälat Wilhelm Inkamp aus dem bayerischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild hält das für religiösen Analphabetismus: dumm, dreist und von hemmungslosem Opportunismus. Angela Merkel allerdings lässt ihren Regierungssprecher Steffen Seibert verkünden, Gott sei nicht beleidigt, wenn er so angesprochen werde. Unabhängig von der Anrede würde Gott unsere Gebete hören. Diese Rückendeckung hat die Kristina Schröder nicht in der ganzen Christlich Demokratischen Partei. Norbert Geis etwa meint: "Gott ist uns von Christus als Vater offenbart. Dabei sollte es bleiben.“ Was wohl Inge und Renate dazu sagen?

Als Jude finde ich den Gedanken beruhigend, dass wir nicht hinter den Vorhang blicken können, der das Geheimnis Gottes vor uns Menschen birgt. Gottes Namen ist unaussprechlich und wir haben viele Bezeichnungen für Gott gefunden. Was wir wissen, hat Gott uns offenbart durch das Wirken an uns. Wir halten uns an Gottes Gebot und respektieren Gottes Geheimnis.

* Der Autor, Rabbiner, leitet das Abraham-Geiger-Kolleg in Berlin

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