Hans S Becker - © Foto: FURCHE

Hans S. Becker: Der fast Vergessene

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Vor 75 Jahren, am 16. Dezember 1948, wurde Hans S. Becker ermordet. Das Zeichen der von ihm gegründeten Widerstandsbewegung „O5“ prangt bis heute am Wiener Stephansdom. Eine Reminiszenz.

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Vor 75 Jahren, am 16. Dezember 1948, wurde Hans S. Becker ermordet. Das Zeichen der von ihm gegründeten Widerstandsbewegung „O5“ prangt bis heute am Wiener Stephansdom. Eine Reminiszenz.

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Hans S. Becker war eine schillernde Persönlichkeit. Geboren 1895 in Pola (heute Pula) in Istrien als jüngstes von fünf Kindern des Konteradmirals Alois Ritter von Becker, besuchte er dort die Schule bis zu seiner Matura 1913. Er zeigte vielfältige Talente in Musik und Malerei, aber auch als Schriftsteller. Zunächst ging er nach Wien, um Jus zu studieren. Zu Kriegsbeginn meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger und verbrachte den Ersten Weltkrieg zuerst bei den Kaiserjägern und ab 1916 als Flieger. Nach dem Krieg setzte er das Jusstudium bis zum Absolutorium fort. Die nächsten vier Jahre war er im Bankwesen tätig. Danach begab sich Becker auf die Suche nach neuen Herausforderungen. So war er 1922 bis 1928 in mehreren südamerikanischen Staaten. Zurück in Europa fand er Beschäftigungen in der Privatwirtschaft, vor allem im Bauwesen.

Politisch wurde seine Arbeit ab 1933 als Redakteur der Wiener Zeitung, woraus die Leitung der antinationalsozialistischen Propaganda der „Vaterländischen Front“ wurde. Becker war aber nicht katholisch-konservativ wie das autoritäre Regime, sondern eher liberal-konservativ. Für ihn erschien es jedoch rückblickend klar, dass die Zeit von 1933 bis 1938 bereits Teil des Verteidigungskampfs „gegen die braune Aggression“ war. Er stellte fest, dass im Sommer 1934 Österreich „als erster Staat mit der Waffe in der Hand gegen Hitler gekämpft“ hätte.

Becker gehörte zum Prominententransport am 1. April 1938 ins KZ Dachau. Dort plante er mit Mithäftlingen: 1. „Zersetzung der deutschen Militär- und Zivilstellen“, 2. „Herstellung der Verbindungen mit dem Ausland“ und 3. „Ausbau der eigenen Widerstandskräfte“.

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