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Der niederländische Glücksforscher Ruut Veenhoven, Sozialwissenschafter an der Erasmus Universität Rotterdam, im Furche-Gespräch über Sinn und Funktionsweise der Glücksforschung.

Die Furche: Sie beschäftigten sich beruflich mit der Erforschung des Glücks. Aber wie kann man Glück quantifizieren?

Ruut Veenhoven: Für mich definiert sich Glück danach, wie sehr jemand das Leben mag, das er lebt. Wenn man von dieser Definition ausgeht, kann man Glück messen, indem man die Leute fragt, wie sehr sie ihr Leben als Ganzes genießen, und sie bittet, das auf einer Skala von null für gar nicht bis zehn für sehr glücklich zu bewerten. Diese Frage wird weltweit verstanden. Die Zahl derer, die mit "weiß ich nicht" antworten, liegt typischerweise unter einem Prozent. So können wir also feststellen, wie glücklich die Menschen sind und abschätzen, unter welchen Umständen sie am glücklichsten sind. Wir haben ja auch viele Studien gebraucht, um herauszufinden, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist. Und so brauchen wir auch Studien, um herauszufinden, was uns glücklich macht. Auch wovon die Leute glauben, dass es sie glücklich mache, beeinflusst die Umstände, unter denen sie glücklich sind.

Die Furche: Hat sich Ihre eigene Sicht auf das Glück verändert, seit Sie sich professionell mit dem Thema beschäftigen?

Veenhoven: Eine meiner Überzeugungen hat sich nicht bestätigt: Ich dachte, man wird glücklicher, wenn man klare Ziele hat, auf die man hinarbeitet. Aber eine Studie hat ergeben, dass diese Hypothese falsch ist.

Die Furche: Gestatten Sie mir eine sehr persönliche Frage: Was macht Sie selbst glücklich?

Veenhoven: Ich weiß zwar, dass ich glücklich bin - so glücklich, wie es die meisten Menschen in den Niederlanden sind. Das ist ähnlich wie mit der Gesundheit: Wir wissen, wie fit wir sind, aber wir sind uns meistens über die Gründe nicht im Klaren. Wenn jeder wüsste, was ihn glücklich macht, wären meine Studien sinnlos.

Das Gespräch führte

Claudia Feiertag.

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