Zwei Anlässe locken nach Schwaz

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Die Tiroler Silberstadt ist heuer hundert Jahre alt.

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Die Tiroler Silberstadt ist heuer hundert Jahre alt.

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Herz und Atmosphäre einer Stadt erkennt man auch daran, wie sie Anlässe feiert ...", sagt Hans Lintner, der Bürgermeister von Schwaz, der Silberstadt von Tirol, die in diesem Jahr ihren Hunderter begeht. Was, erst hundert Jahre Stadt? - wundert man sich, wenn man durch das heimelige historische Zentrum von Schwaz bummelt. Die gotische Pfarrkirche mit einem Knappenchor, das Franziskanerkloster mit seinem einzigartigen Kreuzgang, das Haus der Augsburger Familie Fugger, das Orglerhaus, zeitweilige Wohnstätte des berühmten Paracelsus, der in Schwaz das Schmelzen lernen wollte ... und über allem thronend: Schloß Freundsberg, Wahrzeichen der Silberstadt und Stammburg der Ritter von Fruntsberg aus dem 12. Jahrhundert. Dies alles weist auf eine lange, ruhmreiche Vergangenheit hin. Und nicht zu vergessen das Schwazer Schau-Silberbergwerk, in das man mit einer kleinen Grubenbahn eintauchen kann. Das Silberbergwerk, das dem Städtchen seinen Beinamen gibt!

"Schwaz umfaßt einen weitläufigen Siedlungsraum ohne Stadtmauer", sagen die Einheimischen, "daher gab's so lange keine Stadternennung." Manche wissen's noch genauer: "Die Knappen waren gar nicht an einer Stadterhebung interessiert, denn in diesem Fall wären sie höher besteuert worden." Da könnte was dran sein! Denn lange Zeit bestimmten die Bergleute das wirtschaftliche Leben der Stadt. Im 15. Jahrhundert waren hier 12.000 Knappen in den reichen Silber- und Kupferminen beschäftigt. Damals war Schwaz Wirtschaftsmetropole und zweitgrößter Ort der Habsburgermonarchie und beeinflußte mit seinem Silber sogar das Weltgeschehen! Geflügeltes Wort dieser Zeit: "Schwaz ist eine Geldbörse, in die man nie vergebens greift!" Der große Handelsmann und Bergwerksbesitzer Jakob Fugger finanzierte, zum Beispiel, mit dem Schwazer Silber die Wahl des Habsburgers Karl V. (1500-1558) zum Deutschen Kaiser!

Doch dann ging's bergab. Nach dem Rückgang der Metallproduktion, nach leidvoller Geschichte im Tiroler Freiheitskrieg von 1809 blühte Schwaz erst mit der Entwicklung neuer Industriebetriebe Ende des 19. Jahrhunderts wieder auf. Die Stadterhebung 1899 durch Kaiser Franz Josef I. war sichtbares Zeichen neuen Lebens in der Silberstadt, die vor allem seit dem 2. Weltkrieg eine dynamische Entwicklung verzeichnet.

Und heuer feiert man - und zwar mit voller Kraft das ganze Jahr über! Die Liste der Schwazer Festivitäten ist lang und weitgestreut. Begonnen hat es mit einem Neujahrskonzert, und enden wird es mit dem großen Tirolerball in Wien am 20. 1. 2000. Dazwischen liegt noch unheimlich viel: die Präsentation des neuen Stadtbuches, die Eröffnung eines Museums im Rabalderhaus, Festgottesdienste, der Schwazer Silbersommer mit der Uraufführung einer Komödie des Schwazers Hans Aschenwald "Eine Sommernachtsgrippe" mit Kurt Weinzierl, ein Festkonzert der Schwazer Klangspuren mit dem Trompeter Franz Hackl, einem "Auslandsschwazer" in New York, eine Jubiläumsausstellung, die im Wiener Parlament zu sehen war und nun durch alle Bezirksstädte Tirols, Osttirols und Südtirols geht und vieles andere mehr ... Ein Ereignis Jagd das andere.

Du, glückliches Schwaz, feiere!

Auskünfte: Kulturamt, 6130 Schwaz, Tel. 0542/6960, Fax 05242/6960-300.

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