Werbung
Werbung
Werbung

Selten haben einander die Kommentatoren so widersprochen wie beim Ausgang der Krise um die britischen Gefangenen im Iran in der Osterwoche. Hat nun Irans Präsident Mahmud Ahmadinejad triumphiert, oder musste er, von seinen internen Gegnern gedrängt, klein beigeben? Hat Großbritanniens Premier Tony Blair die Affäre brillant gespielt, oder ist er, innenpolitisch ohnehin schon schwer angeschlagen, vor den Iranern zu Kreuze gekrochen (wenn diese Metapher in diesem Kontext erlaubt ist)?

Wie sich die Bilder gleichen, da hat der gute alte Cavaradossi Recht - aber auch nicht. Denn obwohl, so weit das bei diesen Ländern überhaupt möglich ist, interne Parallelen zu erkennen sind, waren es gerade die Bilder, die Fernsehbilder, die das Trennende, die Unversöhnbarkeit zweier Welten sichtbar machten. Daran ändert auch der "gute Ausgang" nichts.

Ahmadinejad und diejenigen, die im Moment das Bild Irans nach außen kommunizieren, haben keine Ahnung von der Diskrepanz zwischen der Innen-und der Außenwirkung ihrer Bilder (wobei hier die Iraner und Iranerinnen nicht etwa pauschal verdächtigt werden sollen, dass sie mit im Fernsehen vorgeführten Gefangenen - die damit zu Geiseln mutieren - etwas anfangen können). Was glaubt der iranische Präsident dem Westen mitteilen zu können, wenn er zu einem britischen Soldaten sagt: "Ihre Freilassung erfolgt aufgrund des Geburtstags des großen Propheten des Islam"? Glaubt er tatsächlich, damit im Westen etwas anderes als Flüche, auf ihn und auf den Propheten, zu ernten? Und wie sieht Ahmadinejad unsere Welt, was sieht er da? Dafür, das mit Kopfschütteln abzutun, ist die Sache zu ernst: Ohne Verständnis der Bilder keine Kommunikation. Da nützt es auch nichts, wenn man an einem Tisch sitzt.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung