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Ein Buch für Autodidakten

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EINFÜHRUNG IN DIE POLITIKWISSENSCHAFT. Von Gerhard Lehmbruch. Geschichte und Gegenwart. Verlag W. Kohlhammer. 202 Seiten. Kart. DM 11.80.

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EINFÜHRUNG IN DIE POLITIKWISSENSCHAFT. Von Gerhard Lehmbruch. Geschichte und Gegenwart. Verlag W. Kohlhammer. 202 Seiten. Kart. DM 11.80.

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Gerhard Lehmbruch ist den an Politikwissenschaft interessierten Österreichern vor allem durch seine „Proporzdemokratie“ bekannt. Nun legt er ein Buch vor, das sich zum Ziel setzt, über Probleme und Methoden der Politikwissenschaft zu orientieren. Das Buch ist eine Gemeinschaftsarbeit. Genauer: Lehmbruch schrieb das Drehbuch, führte Regie und spielt die Hauptrolle. Frieder Naschold und Peter Seibt assistierten, jener mehr, dieser weniger. Lehmbruchs Anliegen ist nicht so sehr ein theoretischer Gesamtentwurf oder die wissenschaftliche Synthese von Teilgebieten und Forschungsansätzen als vielmehr die Anleitung zur eigenen wissenschaftlichen Erarbeitung des Gegenstandes. Deshalb richtet sich das Buch nicht nur an Studenten, sondern auch an Sozialkundelehrer und an die Interessierten überhaupt. Wer sich mit Politikwissenschaft beschäftigen will, muß und soll viel lesen — sowohl Bücher als auch Aufsätze. Lehmbruch versucht, dem Lernenden im Dschungel der Literatur den richtigen Weg zu zeigen. Diesem Wegweisen dienen vor allem knappe Kommentare zur zitierten Literatur.

Das Buch gliedert sich in achi Abschnitte: 1. Einleitende Hinweise für die Gestaltung aes Studiums: 2 Theorie und Methode in der

Politikwissenschaft; 3. Sammlung und Auswertung des Materials in der empirischen Forschung; 4. Politische Theorie; 5. Politische Systeme; 6. Politische Soziologie; 7. Außenpolitik und internationale Beziehungen. 8. Sozial- und Wirtschaftwkunde für Politikstudenten.

Dem Anfänger wird empfohlen, sich nach den einleitenden Hinweisen gleich mit den Abschnitten 4 bis 8 zu beschäftigen. Sie sind leicht lesbar und informieren gut und kurz. Dann empfiehlt es sich, Abschnitt 3 zu lesen, der über die Quellen und die Auswertungstechniken der Politikwissenschaft handelt. Erst dann soll man sich die Mühe machen, Abschnitt 2 durchzuarbeiten.

Abgesehen von einigen Pflanzstätten der Politikwissenschaft hat diese Wissenschaft noch nicht Eingang in Österreichs hohe Schulen gefunden. Daher sind Interessenten auf ein autodidaktisches Studium angewiesen. Diesen Autodidakten sei der „Lehmbruch“ bestens empfohlen.

Das Buch ist systematisch und didaktisch gut aufgebaut, klar und einfach geschrieben. Es entmutigt nicht, denn es setzt wenig voraus, es enttäuscht nicht, denn es verspricht nicht mehr als es halten kann. Es ermutigt und ermuntert zur Weiterbildung.

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