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Seinen Job verlieren kann heute jeder. Aber ein Ex-Manager kriegt dafür Millionen in die Hand gedrückt, während Zehntausende Mittel-und Geringverdiener oft als Gnadenempfänger oder halbe Bettler enden. Das ist heute wissenschaftlich so fest abgesichert, dass Kritiker nicht mehr als Neider, Leistungsverweigerer und Sozialschmarotzer verhöhnt werden können.

Auch wirtschaftsliberale Medien zitieren schon Studien, wonach zwischen 1966 und 2001 die Durchschnittslöhne in den USA inflationsbereinigt nur um elf Prozent stiegen, die der zehn Prozent Spitzenverdiener aber um fast 60 Prozent. Die absoluten Megaabzocker (ein Promille der Gesellschaft) kassierten über 600 Prozent mehr.

In den ersten Nachkriegsjahrzehnten stiegen die Durchschnittslöhne wie die Spitzengehälter etwa im Ausmaß des Produktivitätszuwachses. Heute bleibt die Masse der Unselbständigen immer weiter hinter den Produktivitätsgewinnen zurück. Auch Investoren und Konsumenten bekommen oft nur Bruchteile davon zu sehen. Hauptgewinner sind die Spitzenkassierer aller Nationen: Manager, Popstars, Sport-und Kunstikonen …

Auch Europa wandelt auf ähnlichen Pfaden. Solche Unsensibilitäten zu Beginn des Kapitalismus gebaren das Massenmordsystem des Kommunismus. In der gegenwärtigen Weltwendezeit wird gegen die vermeintlichen Sündenböcke Globalisierung, EU und Euro mobil gemacht. Doch allein die Einsicht rettet, dass nur steigende Masseneinkommen Motoren der Wirtschaft sind. Daher hinauf mit Niedriglöhnen und nicht mit Niedrigzöllen! Schrankenlose Raffgier ist Blindheitswahn. Der tödlich endende Zerfall einer Karawane im Wüstensturm beginnt, wenn die starken Ersten die schwachen Letzten zurücklassen.

Der Autor ist freier Publizist.

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