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Mehr Sicherheit bei Bluttransfusionen

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Die hohen Wellen, die die „Blutaffäre“ der Koblenzer Firma UB Plasma geschlagen hat, hat auch in Österreich zu einem dramatischen Rückgang der Blutspende-Bereitschaft geführt. Mediziner sprechen davon, daß in Europa ein Drittel mehr Blutplasma benötigt wird, als zur Verfügung steht. Die diesbezüglichen Auswirkungen sind evident.

Die Sicherheit vor einer Virusübertragung bei Bluttransfusionen ist im wesentlichen durch drei Faktoren gefährdet: erstens durch menschliche Unzulänglichkeit insbesondere bei der Prüfung von Blutspenden. Zweitens durch das „diagnostische Fenster“.

DIAGNOSTISCHES FENSTER

Es gibt nämlich eine Zeitspanne von ein paar Wochen oder Monaten zwischen einer Infektion und der Ausbildung von Antikörpern. Spendet jemand in dieser Zeit Blut, kann die Infektion nicht festgestellt werden. Ein drittes Risiko für Empfänger von Frischplasma besteht bei Ver

wendung mehrerer Beutel, weil die Zusammensetzung des Blutes von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist.

Um diese Risiken zu beseitigen, hat die Wiener Niederlassung der Firma Octopharma das sogenannte S/D-Verfahren zur Virusinaktivierung, das bisher nur auf einen Teil der Blutprodukte amwendbar war, auch für Blutplasma („Fresh Frozen Plasma“), das ja vor allem in der Notfallmedizin dringend benötigt wird, weiterentwickelt.

Mit diesem, in Österreich kurz vor der Zulassung stehenden, chemischen Verfahren kann nicht nur das „diagnostische Fenster“ geschlossen werden, sondern auch „menschliches Versagen“ bei der Überprüfung von Blutspenden ausgeglichen werden. Außerdem werden die einzelnen Spenden in Mengen von 350 bis 400 Litern gemeinsam dem neuen Inak- tivierangsprozeß unterzogen und dann wieder auf Beutel zu 200 Milliliter aufgeteilt. So werden die Schwankungen der Bhitinhaltskom- ponenten ausgeglichen und es entsteht ein reineres Produkt. Damit konnte eine bisher bestehende Sicherheitslücke geschlossen werden.

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