Spenderhände für Bombenopfer Theo Kelz

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Seit fast einem Jahr hatte Theo Kelz auf eine Spenderhand gewartet, bis ihm in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche in einer 17stündigen Operation zwei Hände transplantiert wurden.

Der Grund für das lange Warten lag in der Schwierigkeit einen anatomisch geeigneten Spender zu finden. Der 45jährige Kelz nützte jedoch die Zeit, um sich bestmöglichst auf den Termin vorzubereiten: "Körperlich durch lange Spaziergänge. Noch wichtiger ist aber die geistige Fitness. Ich versuche mich durch Autosuggestion darauf vorzubereiten; stelle Körper, Geist und Seele auf die Operation und die Zeit danach ein. Meine geistige Vorstellung ist schon so weit gereift, daß mein Körper die fremde Hand annimmt. In meinem Kopf hab ich bereits die fremde Hand und mach sogar schon Fingerübungen mit ihr."

Bei seinen Aussagen wußte Kelz noch nicht, daß das Innsbrucker Ärzteteam die einmalige Gelegenheit nutzte, und ihm gleich zwei Spenderhände transplantieren konnte. Eine bis dahin weltweit erst einmal, in Lyon im Jahr 1998, durchgeführte Operation.

Das Problem bei der Transplantation von Extremitäten liegt in der Zusammenführung zweier unterschiedlicher Skelette. Die Achsen müssen stimmen, die Durchblutung gewährleistet sein, Nerven und Sehnen verbunden werden.

Bei Kelz ist die Operation einwandfrei gelungen. Der Patient konnte am Freitag neben Schultern und Ellbogengelenk sogar schon seine Finger etwas bewegen.

Am 24. August 1994 hatte der Polizist durch eine explodierende Bombe im Klagenfurter Flughafen beide Hände verloren. Der Sprengsatz wurde der sogenannten "Bajuwarischen Befreiungsarmee" des mittlerweile verurteilten und kürzlich durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen (Brief-)Bombenbauers Franz Fuchs zugerechnet.

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