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Eine hartnäckige Bayerin in Italien

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„Die zürnende Adlerin aus Bayern" naimte Gabriele d'Annunzio Marie Sophie von Bourbon (1841-1925). Die Schwester der Kaiserin Elisabeth wurde als Achtzehnjährige mit Franz IL, dem König von Neapel-Sizilien, vermählt. Ihr politisch offenbar unfähiger Mann verliert sein Königreich bald an Sardinien, das offen die „Rothemden" Giuseppe Garibaldis unterstützt und schließhch selbst 1860 militärisch entscheidend in die Auseinandersetzung eingreift. Mit ihrer tapferen Haltung während der Verteidigung von Gaeta, das 1861 kapitulieren muß und den Sturz der Rour-bonen besiegelt, wird Marie Sophie zur Symbolfigur des Legitimismus.

Der italienische Journalist Arrigo Petacco hat ein Buch geschrieben, das die rechte Mischung von sex and crime bieten kann: „Amori e guerre segrete di Maria Sofia" heißt der Untertitel im Original. Zum ersten Thema gehört ein Bericht über obszöne Photomontagen, die Sophies politische Gegner anfertigen lassen, um ihren Ruf zu zerstören. Petacco weiß auch von einer heimhchen Liebe der Königin zu ihrem Ehrenkavalier Armand de Lawayss zu berichten. Nach ihrem Sturz führt die hartnäckige Rayerin einen langjährigen „Guerre segrete" gegen das national geeinte Italien, einen Krieg, der in der Ermordung König Umbertos I. im Jahr 1900 seinen traurigen Höhepunkt findet.

Interessant macht das Ruch die Tatsache, daß es einen Teil der italienischen Geschichte behandelt, der Österreichern weitgehend unbekannt sein dürfte. Zudem erleichert die belletristische Aufbereitung den Zugang.

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