Der Zoo und sein Direktor

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Warum, so lautete beim letztwöchigen Familienausflug in den Tiergarten Schönbrunn die Frage, sitzen die Pelikane in Helmut Pechlaners Reich einfach so am Teich, und lassen sich von den Besuchern begaffen, ohne sich durch die Lüfte davonzumachen?

Gottseidank befleißigt sich der ORF noch des Genres Bildungsfernsehen. So sahen wir am Samstag die zweite Folge von Ganz schön wild und wurden klüger: Den Pelikanen - wie auch den Flamingos - werden, bevor sie nach dem Winter ins Freie dürfen, von kundigen Tierpflegern die Schwungfedern gestutzt, sodass sie nicht fliegen können.

Ein wenig hochtrabend ist der Titel der sommerlichen "Doku-Soap" schon, mit der sich der Zoodirektor knapp vor dem Ruhestand noch einmal ein Denkmal setzen darf: Pechlaner und sein Tierarzt Thomas Voracek teilen mit den Zuschaueren die Probleme, die durch die Vogelgrippe-Stallpflicht für Schönbrunns Gefiederte auftreten. Doch die Teichbewohner konnten letztendlich doch ins Freie.

Nebst anderen, durchaus informativ-amüsanten Detailgeschichten, erfuhren wir dann von einem pubertierenden Trampeltier, das ein Heidschnucken-Baby nächtens durch die Luft wirbelte. Das arme Lamm musste von den Tierpflegern daraufhin erst an die Zitzen des Mutterschafs gewöhnt werden, doch es gab ein gutes Ende.

Was bedeutet es aber, dass Pelikane & Co am Fliegen, also an einer ihrer natürlichen Fortbewegungsarten, gehindert werden? Diese Frage stellte in Ganz schön wild keiner. Dafür erzählte Pechlaner über die Aufzucht von Bartgeiern: Dieser Greifvogel war in den Alpen längst ausgerottet, nur die Zoos konnten die Art erhalten - die dann wieder ausgewildert wurde. Dass solch - gesellschaftlich wertvoller - Beitrag zur Erhaltung der Art auch von einem Tierpark wie Schönbrunn geleistet wird, brachte die - pädagogisch sicher wertvolle - Doku-Soap mehr als klar zum Ausdruck. ofri

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