Weder Bollywood noch Hollywood: Ramin Bahranis Thriller „Der weiße Tiger“, der ab Freitag auf Netflix zu sehen ist, verhandelt die Unmöglichkeit eines sozialen Aufstiegs in der korrupten Realität Indiens. Ein Film, der Mechanismen der Macht schonungslos offenlegt.
Die Albertina modern konzentriert sich in ihrer zweiten Ausstellung ganz auf die Sammlung Essl – und betont dabei deren Internationalität und hohen Anspruch. Dafür werden auch Werke vor den Vorhang geholt, die in Klosterneuburg nie zu sehen waren.
In „One Night in Miami“, das nun auf Amazon Prime Video zu sehen ist, thematisiert Regina King das US-Thema Nummer eins nach Trump: die Gleichstellung der schwarzen Bevölkerung.
„Jägerin und Sammlerin“, der zweite Roman von Lana Lux, bietet neben der drastischen Schilderung einer Bulimie-Erkrankung auch eine nuancierte Mutter-Tochter-Erzählung.
Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó über sein Geburtendrama „Pieces of a Woman“ (neu auf Netflix), das zu den großen Oscar-Anwärtern des Jahres 2021 zählt.
Es gibt keine weißen Flecken mehr auf dem Planeten. Nicht nur haben Menschen in jedem Winkel der Erde Spuren hinterlassen, sie haben mit ihren Eingriffen Lebensräume grundlegend verändert – und tun das in jedem Augenblick. Seit vielen Jahren sind sich Menschen bewusst, dass damit auch unwiederbringliche Verluste einhergehen. Nationalparks zeugen davon, sie sind Naturdenkmäler und künstliche Reservate. Von dieser Widersprüchlichkeit erzählt das polnische Künstlerpaar Aleksandra Mizielińska und Daniel Mizieliński in seinem großartigen neuen Bilderbuch. Im
Im Dezember ist die große Schriftstellerin Friederike Mayröcker 96 Jahre alt geworden. Ihr Alterswerk ist kühner denn je, so auch ihre neue Veröffentlichung „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“.
Servus TV ist durch seine pointierte Gegenpositionierung zu renommierten Zeitungen und ORF erstmals der stärkste Privatsender Österreichs. In der Nachrichtenschiene pusht Intendant Ferdinand Wegscheider Servus TV in Richtung des großen Bruders Fox News.
Patience, gerade einmal achtzehn Jahre alt, will mehr vom Leben, als einer jungen Frau während des Ersten Weltkriegs eigentlich zusteht. Sie ist Sozialistin, arbeitet im Gewerkschaftshaus und heiratet überstürzt, nicht aus Liebe, sondern in der Erwartung, dass ihr Mann im Krieg bald fallen würde. Die Ehe dient als Schutzschild gegen ihre lesbischen Neigungen. Erschwerend kommt dazu, dass sie als Tochter eines Deutschen und einer Engländerin in patriotischen Zeiten mit dem Argwohn der Anderen konfrontiert wird. Selbstständigkeit ist ihr wichtig, sodass sie auch als Verheiratete gegen alle
Der Plakatdesigner und Avantgarde-Bühnenbildner Emil Pirchan sorgte im München der 1910er und im Berlin der 1920er für Aufsehen. Sein Weg begann in Wien.
Literarische Auseinandersetzungen mit der Schoa beschreiben oft Themen wie Deportation und Konzentrationslager, viele dieser Texte enden mit dem Kriegsende, wobei ja das Leiden und Sterben jüdischer Menschen damit nicht plötzlich endete. Im Gegensatz dazu widmet sich die US-amerikanische Autorin Monica Hesse in ihrem neuen Jugendroman der Zeit danach: Zofia Lederman, die 18-jährige polnische Ich-Erzählerin, lässt sich nach der Befreiung aus dem KZ Groß-Rosen relativ schnell aus dem Krankenhaus entlassen, um nach ihrem jüngeren Bruder Abek zu suchen, dem Einzigen aus ihrer Familie, von
Knapp zwanzig Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinen hat der Beck-Verlag Daniel Masons erzählfreudiges literarisches Debüt „Der Klavierstimmer Ihrer Majestät“ neu aufgelegt.
David Finchers „Mank“ erzählt die Entstehungsgeschichte von Orson Welles’ „Citizen Kane“ nach: Einmal mehr kauft der „Parvenu“ Netflix den guten alten Hollywood-Studios die Schneid ab.
Was wüssten wir von anderen Kulturen, gäbe es die Übersetzer nicht. Schaffen sie billigen Abklatsch? Neue Kunst? Fenster in die Welt? Von der Schwierigkeit, die Fahrrinnen der Sprachen zu wechseln.
Wie der Jesuit Jorge Mario Bergoglio mit Trostlosigkeit umgeht: Ein neu übersetztes Buch zeigt, worauf der Papst beim Umgang nicht nur mit persönlichen Krisen setzt. Ebenso ein Hinweis darauf, auf welche Mittel der Pontifex auch in den aktuellen Stürmen wider ihn vertraut.
Zwölf Jahre alt ist Hermann in diesem Frühling 1944, seine Mutter versucht ihn und seine Geschwister gut durch die schwere Zeit zu kriegen, sein Vater muss an der Ostfront kämpfen. Hermann selbst juckt es in den Fingern, und er schießt in einer grandiosen Anfangsszene, die zwischen Ernst und Komik meisterhaft changiert, mit seiner Steinschleuder das Bild des Führers von der Wand und in Scherben. Leonora Leitl, die bislang vor allem als Illustratorin reüssiert hat und dafür auch vielfach ausgezeichnet worden ist, beweist mit ihrem Kinderroman-Debüt, dass sie auch über enormes
Abel Ferrara erzählt, wieso sein Film „Siberia“ im „freien Fall“ entstand, warum seine Frau zu viel Einfluss auf ihn hat und es nichts Besseres gibt als italienischen Espresso.