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Fabrikkultur

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Als man kürzliA die Fahndung naA G - mäldefälsAern aufnahm, die siA des Namen Faistauers bedienten, kam man in der Hauptstadt eines westlichen Bundeslandes auf eine eigentümliAe „Künstlerwerkstätte“. Dort wurden mit Hilf von SAablonen aus PappendeAel die Umriss der Berg , der SAnelligkeit halber gleiA drei, vier auf einmal, von einem Mann hingezeiAnet; der Kollege rührte den Farbentopf mit Himmelblau, der dritte das Grau der Gebirge und so weiter, bis der „Chef“ sozusagen die letzte Feile an das Opu® legt, das mit vielen hundert anderen dann als ein „öster- reiAisches Kunstwerk" zwisAen seAshun- dert und tausendfünfhundert SAilling an di gutgläubigen Ausländer verkauft wird. Es hat siA herausgestellt, daß die FälsAer der Faistauer-Bilder niAt in diesem Kreise zu finden sind. Zu einer Strafanzeige fehlte demnach der Anlaß. Es wird rsatzhalber aber versiAert, daß man das Finanzamt auf diesen „Kulturbetrieb“ aufmerksam gemacht hat.

SiAer ist für die Polizei der Fall damit erledigt. NiAt aber für alle jene, denen der Ruf heimisAer Kunst am Herzen liegt. Für diese ist es ein zweifelhafter Trost, wenn jene, die dem Auslande in SAablonenbild mit Hilfe von Pappendeckeln vorzaubern, dafür eine höhere SteuervorsAreibung erhalten. Die „Künstler" werden diese längst einkalkuliert haben. Wo aber sind jene zahl- reiAen maßgebliAen Stellen geblieben, die dauernd von der Wahrung der spezifisch österreiAischen Kunst reden? Es gibt, das sollte man meinen, auA Tatbestände, di kein StrafgesetzbuA bezeiAnet, die aber ebenso rücksiAtslos zu ahnden sind. Wenn man siA über sAiefe Urteile, die im Auslände über die neuer künstlerisAe Entwicklung ÖsterreiAs verbreitet werden, aufregt, ist es zu spät. Wir haben an sAablo- nierten Begriffen über OeterreiA — eh Film — genug.

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