Flamenco und Blutfehde

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VENGO - Vengo

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VENGO - Vengo

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Zwischen zwei andalusischen Familien herrscht Blutfehde. Ein Mann opfert sich schließlich für seinen geistig behinderten Neffen, der an Stelle seines Vaters umgebracht werden soll. Begleitet von beeindruckender Flamenco-Musik, wird hier in schönen Bildern und mit bisweilen humorvollem Stil eine Geschichte erzählt, die leider manchmal auch Längen hat und zugunsten der Musik-Performance in den Hintergrund tritt. Ab 14.

Caco trauert um den Tod seiner Tochter, zusammen mit Diego, seinem geistig behinderten Neffen, um den er sich kümmert, solange Diegos Vater untergetaucht ist. Die Caravacas verdächtigen diesen nämlich, einen der ihren umgebracht zu haben und sinnen auf Rache. Der in Andalusien allgegenwärtige Flamenco lässt den Schmerz immer wieder kurz vergessen, die Lage wird aber langsam prekär, als die Caravacas beschließen, Diego selbst umzubringen, wenn sein Vater nicht greifbar ist. Caco opfert sich schließlich für seinen Neffen, um dieser Bedrohung ein Ende zu setzen.

Die mit Preisen ausgezeichnete Musik ist beeindruckend, die Bilder, die Andalusien aus ungewohnten Perspektiven zeigen, sind toll - doch die Geschichte lebt lange Zeit nicht aus sich selbst. Vor allem zu Beginn entwickelt der Film einige Längen und mutet lange Zeit wie eine Semi-Dokumentation über den Flamenco an, der durch kurze Stücke einer zunächst fast belanglos scheinenden Erzählung unterbrochen wird.

Freilich ändert sich das mit der Zeit, Cacos Schmerz und seine Sorge um Diego werden greifbar, die Blutfehde zwischen den beiden Familien gewinnt Konturen. Die humorvollen Seiten des Erzählstils kommen zum Vorschein, beispielsweise als das Telefonieren mit Diegos Vater wegen des schlechten Empfangs nur von der Mitte der Straße aus möglich ist und deswegen der Verkehr angehalten wird.

Mit Cacos Sterben schließt sich der Kreis wieder: Lange schleppt er sich durch die Landschaft, bis er zusammenbricht, fast unerträglich lange liegt er schließlich da, begleitet vom monotonen Stampfen einer Maschine, bis er endlich sterben kann.

"Vengo" ist wohl als Hommage an den Flamenco zu verstehen, als Liebeserklärung an Andalusien und seine Bewohner, die hier noch nach sehr archaischen Prinzipien agieren. Auf jeden Fall bietet der Film ein ungewohntes Kinoerlebnis, das Sehgewohnheiten zu durchbrechen versucht und die Musik als einen wesentlichen Bestandteil des Films in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt.

F/Spanien/D/Japan 2000 - Produktion: Astrolabo Producciones / Canal plus / Senator Film / Nikkatsu / La Sofica Sofinergie / Princes Films / arte France Cinéma - Produzent: Tony Gatlif - Verleih: Filmladen - Länge: 90 Min. - Regie: Tony Gatlif - Buch: Tony Gatlif - Kamera: Thierry Pouget - Schnitt: Pauline Dairou - Musik: Sheikh Ahmad Al Tuni, La Caita, La Paquera de Jerez, Gritos de Guerra, Remedios Silva Pisa, Tomatito - Darsteller: Antonio Canales, Orestes Villasan Rodriguez, Antonio Perez Dechent

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