Grusel vom Feinsten

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THE GIFT - DIE DUNKLE GABE - The Gift

Annies hellseherische Fähigkeiten führen die Polizei zu einem Teich, in dem tatsächlich die Leiche einer vermissten jungen Frau gefunden wird. Der Besitzer des Grundstückes, der seine Frau schon oft verprügelt und Annie überdies bedroht hat, wird verhaftet und schließlich auch verurteilt; Annie ist aber sicher, dass er nicht der Mörder ist. Ein nach allen Regeln der Kunst inszenierter Psychothriller, der Stereotypen entgegenarbeitet und bei der Zeichnung der durchwegs gut gespielten Figuren nicht auf Dialoge angewiesen ist. Für Liebhaber des Genres ab 16.

Annie Wilson, verwitwete Mutter dreier Kinder, verfügt über hellseherische Fähigkeiten und verdient ein bisschen Geld mit Kartenlegen. Einer ihrer Kundinnen legt sie nahe, sich von ihrem prügelnden Ehemann Donnie zu trennen, woraufhin dieser Annie und ihre Kinder bedroht. Als die Verlobte des Schuldirektors Wayne plötzlich verschwindet, wird Annie um Hilfe gebeten; tatsächlich findet man ihren Hinweisen zufolge die Leiche in einem Teich auf Donnies Grundstück. Donnie wird des Mordes angeklagt und auch verurteilt, Annie ist sich aber sicher, dass er nicht der Mörder ist. Immer öfter hat sie grausige Visionen, und es wird auch nicht leichter für sie, als der verhaltensgestörte Buddy, der immer bei ihr Rat sucht, seinen Vater anzündet. Die entscheidende Vision hat sie, als sie mitten in der Nacht zusammen mit Wayne noch einmal zu dem Teich fährt, in dem die Leiche gefunden wurde: Wayne selbst hat seine Verlobte erwürgt und will jetzt auch Annie töten - Buddy kommt ihr im letzten Moment zur Hilfe. Erst später erfährt Annie, dass sich Buddy am Vorabend umgebracht hat.

Sam Raimi hat einen Psychothriller inszeniert, der seinem Namen gerecht wird: Kameraführung, Schnitt, Musik und Licht werden geschickt eingesetzt, um die Spannung zu erhöhen; klassische Angstmacher wie Blitz und Donnerwetter bei Nacht oder der vor dem Fenster vorbeihuschende Schatten funktionieren noch immer - Annies schaurige Visionen sind bei all dieser handwerklichen Kunst nur der Höhepunkt.

Stereotypen Figurenzeichnungen wird entgegengearbeitet: Weder der prügelnde Ehemann, der rassistische Sprüche loslässt, noch der als Kind misshandelte, aufbrausende Außenseiter ist der Mörder, sondern ein geachtetes, sympathisches Mitglied der Gemeinde. Annie ist eine ganz normale amerikanische Mutter, die zwar still um ihren Mann trauert, aber auch alleine ganz gut zurecht kommt; ihre übernatürlichen Fähigkeiten gehören für sie zum Alltag, weder wird sie zur Heroin hochstilisiert, noch wird die Ablehnung, die ihr manche entgegenbringen, breit ausgewalzt.

Neben all den Spezialeffekten und schnellen Schnitten lebt dieser Film auch von kleinen Gesten, die die Figuren plastisch machen und von ihren eindimensionalen, in vielen Filmen strapazierten Grundmodellen wohltuend abheben; nicht zuletzt tragen dazu auch die durchwegs guten schauspielerischen Leistungen des auch in kleineren Rollen prominent besetzten Ensembles bei. Insgesamt bietet der Film zwar nichts wirklich Neues, hält aber jedenfalls, was er Liebhabern des Genres verspricht.

USA 2000 - Produktion: Lakeshore Entertainment/Paramount Classics - Produzent: James Jacks, Tom Rosenberg, Gary Lucchesi - Verleih: Buena Vista - Länge: 111 Min. - Regie: Sam Raimi - Buch: Billy Bob Thornton, Tom Epperson - Kamera: Jamie Anderson - Schnitt: Bob Murawski, Arthur Coburn - Musik: Christopher Young - Darsteller: Cate Blanchett, Giovanni Ribisi, Keanu Reeves, Greg Kinnear, Hilary Swank, Katie Holmes, Michael Jeter, Chelcie Ross - BBWK: noch offen - Prädikat: nicht eingereicht

Tipp

Die vollständigen Kritiken aller in Österreich derzeit laufenden Filme können Sie im Internet abrufen unter: www.filmschau.at

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