Kunst und Depression

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"Control": Die Geschichte des englischen Musikers Ian Curtis (†1980) von der Post-Punk-Band "Joy Division".

Im Jahr 1980 erhängte sich Ian Curtis in seinem Haus. Er war 23 Jahre alt. Der Sänger der britischen Post-Punk-Band Joy Division litt an Depressionen und an Epilepsie. Obwohl er mit seinen drei Bandkollegen nur zwei Studioalben veröffentlichte, inspirieren und beeinflussen seine Kompositionen bis heute unzählige Musiker. Ein Joy Division Fan der ersten Stunde ist auch der Niederländer Anton Corbijn, bekannt durch Fotos und Musikvideos für Popgrößen wie David Bowie oder die Rolling Stones. "Control" ist sein Spielfilmdebüt und erzählt das Leben von Ian Curtis. Der englische Jungstar Sam Riley spielt den Protagonisten nicht nur extrem authentisch, er sieht Curtis auch verblüffend ähnlich.

Im trostlosen Umfeld einer Londoner Vorstadt schreibt Curtis als Schüler seine ersten Gedichte. Als Sänger übersetzt er sein düsteres Lebensgefühl in monotone, tiefstimmige Gesänge, die als bisher unbekannte Stilrichtung in die Rockgeschichte eingehen werden. Von Epilepsieattacken gesundheitlich angeschlagen und in der Liebe zwischen seiner Frau und einer hübschen belgischen Musikjournalistin zerrissen, nimmt er sich schließlich das Leben.

Regisseur Corbijn verzichtet auf überschwängliche Klischees, erzählt die Geschichte nüchtern. Allerdings ist das Leben von Ian Curtis trotz seines Genies weder erbaulich, noch besonders spektakulär. Zuseher, die sich nicht für die britische Jugendkultur der späten siebziger Jahre interessieren und die nichts mit dieser Musik anfangen können, werden vielleicht enttäuscht sein. Der Schwarz-Weiß-Film lebt von der Stimmung, nicht von der Handlung. Für alle anderen ein absolutes Muss.

CONTROL

GB/USA 2007. Regie: Anton Corbijn. Mit Sam Riley, Samantha Morton, Alexandra Maria Lara. Verleih: Polyfilm. 121 Minuten.

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