Die Aquarelle und Gouachen des jungen algerischen Malers Mohamed Khadda, die in der Zentralbuchhandlung in der Schulerstraße zu sehen sind, stammen aus der legitimen künstlerischen Tradition seiner Heimat, der abbildlosen dekorativen Kunst des Islam, die ihren Aus- iruck in Ornament und Schrift fin- iet. Ausgangspunkt für Khadda ist sichtlich die Landschaft seiner Hei- nat, deren strukturelle Elemente sich in den besten Blättern zu Zeichen formen, die im Zusammenhang mit dem sensibel gestuften Grund, auf dem sie stehen, noch immer einen starken Eindruck von Atmosphäre und Charakter des Landschaftserlebnisses geben. Die Blätter Khaddas verdienen stärkste Beachtung, da ihre aufrichtige Verdichtung von Eindrücken einen hohen Wahrheitsgehalt besitzt und daher turmhoch über dem Durchschnitt der bei uns gepflogenen abstrak- tiven Malerei steht.
Sehr sauberes Handwerk zeigt die Ausstellung des Stechers Rudolf Zenziger, dem einige der bekanntesten österreichischen Briefmarken
— darunter die Nibelungenserie — in der Ausführung zu danken sind. Die zahlreichen Glückwunschkarten und die Zeichnung einer „Schmiedeesse“ demonstrieren einerseits die spekulative, anderseits die emotionelle Begabung des Künstlers.
Ebenfalls in der Staatsdruckerei in der Wollzeile sind Veduten aus Frankreich von Alexander Philippovich zu sehen, deren emotionelles und farbiges Brio zwischen den französischen Fauvisten und Oskar Laiške steht. Es sind sympathische, aber nicht sehr tiefgehende Auseinandersetzungen mit dem vielfältigen Charakter der französischen Landschaft, Reiseskizzen eher denn Studien.
Die Ausstellung von Graphiken von E. Hasewendt in der Galerie „Autodidakt" machte mit einer sensiblen, dekorativen Begabung bekannt, die einige wenige simple graphische Elemente zu immer neuen Strukturen zusammenstellt, die trotzdem nicht einer gewissen Monotonie entgehen. Die Gefahr der Erstarrung ist bei diesem Talent gegeben.
