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Afrika — satirisch

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Strebt ein Staat seinem kollektiven Wesen nach zum Wohlstand? Öder ist für ausgehungerte Stämme in der Sahelzone wichtiger, nach ihrem Gewissen zu leben und die gottlosen Amerikaner von den eigenen Bodenschätzen fernzuhalten?

Der Diktator des imaginären afrikanischen Hungerstaates Kusch, Colonel Ellelou, will mit seinem System des islamischen Marxismus, daß die Leute wenigstens Ehre im Leib haben, wenn sie auch nach langer Dürrekatastrophe schon längst am Verhungern sind.

John Updike, der vielschreibende amerikanische Romancier, unternimmt in seinem Roman „Der Coup” eine Gewalttour durch die Probleme Afrikas unserer Tage. Sein literarisches Mittel — die Ironie - ist beißend, aber wirkungsvoll.

Ellelou, der seine unterernährten Menschen von der „Tyrannei der Materie” befreit hat, ist ein Emporkömmling, der seinen Vorgänger ermordet. Seine politischen Theorien sind eine abstruse Zusammensetzung von Absurditäten. Seine Erlebnisse, seien es Erkundungsreisen durch sein ausgetrocknetes Land, sei es sein Versagen gegenüber seinen vier Ehefrauen, sind von Tragikomik gekennzeichnet.

Ellelou mag die „slawischschweinische Art” der Russen nicht, die in seinem Land Raketen stationiert haben, und hat eine verzehrende Haßliebe zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten, „diesem Urquell des Obszönen und der Ubersättigung.” Seine Regierung ist ein Sich-Aufbäumen gegen die Großmächte. Entsprechend kurz ist die Amtszeit.

Der Nachfolger ruft die amerikanischen ölexperten ins Land und damit auch McDonald's mitten in die Steppe.

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