6971397-1985_31_08.jpg
Digital In Arbeit

Alles in Aspik

Werbung
Werbung
Werbung

Kotel”, der wöchentliche Jahrmarkt der Möglichkeiten und Unmöglichkeiten in allen Fernsehstuben, so sehen es die Produzenten gerne, so sehen es die Programmverantwortlichen gerne und so sehen es die Fernseher offensichtlich auch gerne,

Wenn schon nicht ,£)allas” oder ,JDenver Clan”, so doch amerikanisch, bitte. Wenn schon nicht der Charme der öligen Familien, dann bitte halt der Hotel-, J?amilie”. An die Dramaturgie hat man sich schon so gewöhnt.

Aber bitte, das ist auch nicht so schwer. Verschrobene Gäste auf der Suche nach dem Geist eines Verstorbenen, eine Ku-Klux-Klan ähnliche Gruppe, eine zu rettende ausgenutzte Frau, verliebtes Hotelpersonal, das liegt doch so nahe.

Wo liegt schon der große Unterschied zwischen einem der teuersten Hotels der Welt und einem der renommiertesten in Wien, in dem Fritz Eckhardt als Portier Triumphe feierte. Delikate Gäste, Hofräte, Liebesprobleme, alles schon dagewesen.

Wie kann da noch jemand behaupten, daß die österreichische Seele Schaden nimmt.

Vielleicht geht in der amerikanischen Serie alles ein bißchen hektischer und weniger gespreizt zu. Aber das Wiener Portier-Epos war letztendlich ja auch dem goldenen Wiener Herz zu schmalzig.

Ja, und neue Themen gibt es halt. Die Vergewaltigung eines Callgirls oder ein bißchen Amateurprostitution. Aber das ist zu bewältigen.

Falls ein Psychomagier in einiger Zeit wieder einmal den Wesenskern des Österreichers dingfest machen sollte, wird er sich nicht wesentlich verändert präsentieren.

Vielleicht ein bißchen mit Hollywood-Sauce Übergossen: Die österreichische Seele in Aspik.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung