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Allzu locker

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Zur Sendereihe „Die Herren der Welt” des Westdeutschen Rundfunks gehört das Begleitbuch, das jedermann Gelegenheit geben soll, die Kolonialgeschichte nicht nur am Bildschirm zu konsumieren.

In lockerer, leicht lesbarer Form, wie es von einem Wissenschaftsjournalisten zu erwarten ist, entwickelt Erhard Klöss ein Bild des spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Europa und jener Europäer, denen ihr Kontinent zu klein wurde und die aufbrachen, um die Schätze dieser Welt heimzuholen.

Der Leser kann interessante Einblicke in die Beweggründe und Folgen der kolonialen Entwicklung gewinnen, wobei die enge Verflechtung von Politik und Wirtschaft besonders deutlich zum Vorschein kommt.

Die Entwicklung moderner Finanzierungsformen, die Anhäufung von Kapital, das notwendig war, um die neuen Seewege zu erkunden und abzusichern, zeigen eine andere Realität, als sie vielfach noch in den Geschichtsbüchern anzutreffen ist.

Ausbeutung, Sklavenhandel und Unterdrückung der kolonia-lisierten Völker stellen die Kehrseite des wirtschaftlichen Aufschwunges einzelner Regionen Europas dar. Daß die direkten Ausbeuter nicht unbedingt die

Nutznießer waren, zeigt das Buch ebenfalls.

Die Schwächen des Buches sind allerdings auch evident. Es mangelt an Systematik, weiße Flek-ken sind in großer Zahl vorhanden, die Terminologie ist oft willkürlich gewählt und letztlich verwirrend.

DIE HERREN DER WELT. Von Erhard Klöss. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1985. 332 Seiten, zahlreiche Abbildungen, geb., öS 374,40.

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