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Alpträume

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Die Ingredienzien sind bekannt. Man nehme zwei interessante Typen, ein weibliches Hollywood-Geschöpf mit zwielichtigem Beruf und bringe sie in eine Ausnahmesituation. Und schon ist eine knallharte Story fertig.

Wenn am Schluß vom Traum nur mehr das Menschliche und Allzumenschliche übrig bleibt, dann haben die Drehbuchautoren schon gewonnen.

Das einzige Problem, das noch bleibt, ist dann: In welche Kulisse ist die dialogische Konserve zu stellen?

Für die Produzenten von .Abenteuer auf der Lucky Lady” kein Problem. Die amerikanische Prohibitionszeit eignet sich bestens für moderne Freibeuter-Geschichten, für A benteuer und Aktion.

Eine anrüchige Zeit, in der gegen das Gesetz zu verstoßen, heute niemandem mehr Gewissensqualen bereiten muß. Der Ausbruch aus der staatlichen Ordnung als pure Unterhaltung ohne politische Ambitionen.

Ganz Hollywood muß dem politischen Establishment für solche Irrwege der Geschichte dankbar sein. Wo noch stellt die Vergangenheit so gute Szenarien für Unterhaltung zur Verfügung?

Am Beispiel Osterreich: Abenteuer in unserer republikanischen Vergangenheit, wo lassen die sich finden? In welchem Rahmen lassen sich unbefangene Dialoge drechseln? Die Roten gegen die Schwarzen und umgekehrt, oder die Braunen gegen alle, das sind die Themen, aus denen unsere Alpträume sind.

Aber auch der gute Kaiser Franz Joseph und seine Zeit eignen sich weit besser für Operetten als für A benteuer-geschichten.

Der Verdacht liegt nahe: Wir blicken verkrampft zurück, und so zittrig werden dann auch die Filme.

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