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Alter Väternsee

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1,300.000 Tonnen sauerstoffabsorbierende Abfallstoffe strömen pro Jahr in die Ostsee; rings um die Insel Gotland breitet sich ein weites halbkreisförmiges Becken aus, das in den tieferen Regionen einer Jauchengrube gleicht, in der es kein Leben mehr gibt; der Mälaren, einer der schönsten Seen des Nordens, ist in den letzten zwanzig Jahren biologisch um 10.000 Jahre gealtert; Industrieabgase aus dem Ruhrgebiet bewirken in einem großen Teil Schwedens eine Verlangsamung des Baumwuchses und sind dabei, Zehntausende von Seen zu vergiften.

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1,300.000 Tonnen sauerstoffabsorbierende Abfallstoffe strömen pro Jahr in die Ostsee; rings um die Insel Gotland breitet sich ein weites halbkreisförmiges Becken aus, das in den tieferen Regionen einer Jauchengrube gleicht, in der es kein Leben mehr gibt; der Mälaren, einer der schönsten Seen des Nordens, ist in den letzten zwanzig Jahren biologisch um 10.000 Jahre gealtert; Industrieabgase aus dem Ruhrgebiet bewirken in einem großen Teil Schwedens eine Verlangsamung des Baumwuchses und sind dabei, Zehntausende von Seen zu vergiften.

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Vom 1. bis 7. September 1971 fanden in Jönköping abermals fünf Konferenzen statt, die sich in erster Linie mit der Verschmutzung der Luft und der Lärmplage beschäftigten. Es kann natürlich nicht ausbleiben, daß bei gleicher Gelegenheit das Problem der Abwässer und Haushaltsabfälle zur Sprache kommt. Exkursionen zu vorbildlichen schwedischen Reinigungsanlagen ergänzten das Konferenzprogramm, das 1500 Fachleute aus zwanzig Ländern der Erde angelockt hatte. Sogar aus Japan war eine sehr starke Delegation von Fachleuten gekommen, die sich vor allem mit der Duftvergiftung und dem Lärm in den Städten und den möglichen Gegenmaßnahmen beschäftigten. Jönköping und die ELMIA entwickeln sich zweifellos zu einem internationalen Treffpunkt von großer Bedeutung.

Die Stadt Jönköping liegt am Südende, des Vätternsees, der mit einer Länge von 170 Kilometern und einer größten Breite von 50 Kilometern der zweitgrößte See Schwedens ist. Bis vor zwanzig Jahren war er auch einer der reinsten, in dem Edelfische gefangen werden konnten. Nach 1946 setzte ein Verschmutzungsprozeß ein, der im Jahre 1967 eine alarmierende Höhe erreichte. 1945 hatte die Sichttiefe noch 17 Meter betragen, 1967 betrug sie nur noch acht Meter! Man entwarf ein „Rettungsprojekt Vättemsee“, an dem alle angrenzenden Städte und die Provinzialregierung mitwirkten. Durch vielfältige Hilfsmaßnahmen konnte man 1970 wieder eine mäßige Verbesserung der Sichttiefe zu zehn Metern erreichen. Doch die Rettungsarbeiten gehen weiter, und 1980 will man eine Sichttiefe von 15 Metern erreicht haben, ein Erfolg, der viele Millionen Kronen kostet, nach einer umfassenden Arbeit, die man sich — bei größerer Voraussicht — hätte ersparen können.

Im nächsten Jahr werden Jönköping, die ELMIA und das Vättern- projekt auch Gegenstand des Studiums jener Delegierten sein, die an der großen Umweltschutzkonferenz der Vereinten Nationen in Stockholm teilnehmen. Sie werden an praktischen Beispielen sehen, wie man es nicht machen sollte und wie man aus einer verfahrenen Situation doch noch einen Ausweg finden kann. Es ist nicht nur der Vättemsee, der vom Untergang bedroht ist…!

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