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Angelus Silesius

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Verständnis und Interesse für die epigrammatische, paarweis gereimte Alexandriner-Dichtung „Cherubinischer Wandersmann” mit ihrer kunstvoll geschliffenen Aphoristik haben dieses Werk des Schlesiers Johannes Scheff-ler (1624-1677), der sich als Dichter Angelus Silesius nannte, im Laufe von mehr als drei Jahrhunderten immer wieder neue Ausgaben erleben lassen. Nun liegt, von Louise Gnädinger besorgt, eine kritische Ausgabe vor, ein Neudruck der erweiterten Auflage von 1675, im handlichen Format der seinerzeitigen Publikation.

Der umfangreiche Anhang bringt mit philologischer Akribie auf 125 Seiten ausführliche Erläuterungen als Lesehilfe, verzeichnet die Textvarianten und bietet in den Anmerkungen und Literaturhinweisen reiche Informatiln.

Der Aufwand dieser Edition ist der Mühe wert. Denn der religiöse Gehalt und der mystische Wortschatz des Angelus Silesius lebt in vielen Varianten in der späteren Dichtung weiter: in der Goetheschen Altersweisheit des „Stirb und werde!”, in Rilkes metaphernreicher Gottsuche im „Stundenbuch” und im ekstatischen Ruf nach Wesentlichkeit zur Zeit des Expressionismus.

ANGELUS SILESIUS, Cherubinischer Wandersmann. Herausgegeben von Louise Gnädinger. Verlag Philipp Reclam, Stuttgart 1984. 414 Seiten, geb., öS 138.90.

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