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Digital In Arbeit

Arbeitswelt

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Einige Germanisten meinen, Literatur der Arbeitswelt sei Literatur von Arbeitern für Arbeiter. Gegen diese enge, ja falsche Interpretation hat sich Max von Grün immer entschieden gewandt. Er tut es auch hier in seiner Einleitung, wenn er schreibt:

„Ich halte diese Deutung für dumm und beschränkt, denn Literatur ist für alle da. Es interessiert mich weniger, womit der Autor seinen Lebensunterhalt verdient, es interessiert mich, wie er die Welt, in der er lebt, sieht, bewertet, interpretiert, und diese Welt hat nun einmal mit Arbeit zu tun."

Alle Beiträge sind realistisch geschrieben, mit mehr oder minder sozialkritischem Einschlag. Man könnte von einem österreichischen Pendant zum sozialistischen Realismus der DDR sprechen.

Zu den prominent gewordenen Autoren dieser Stil- und Denkrichtung gehört Helmut Zenker. Er ist in der Anthologie mit einem Kurzroman „Das Froschfest" vertreten.

Auffällig ist, daß die meisten Verfasser am Literaturbetrieb Anteil haben, nur der kleinere Teil steht außerhalb. Gemeinsam ist einigen Texten die Existenzangst als bestimmendes Lebensgefühl; klassenkämpferische Töne gehören bei manchen Arbeiten dazu.

Als Ganzes: ein Ausschnitt aus der gesellschaftlichen Wirklichkeit des heutigen Österreichs.

GESCHICHTEN AUS DER ARBEITSWELT. Europa Verlag. Wien 1982.228 Seiten. Brosen, öS 182,40.

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