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Arminius

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Nach dem Tod des großen Augu- stus kündigten die Niederlagen der römischen Heere im rechtsrheini- schen Gebiet nicht nur vom Verfall des Imperiums, sondern auch von Vitalität und Widerstandskraft der dort lebenden germanischen Stäm- me.

Diesem Ringen ist ein faszinie- rendes Zeitgemälde gewidmet, in welchem der deutsche Pädagoge, Dichter und Sprachforscher Heinz Ritter-Schaumburg antike Tradi- tionen und moderne Interpretatio- nen kritisch würdigt und verbin- det. Im Bemühen, den Ort der Schlachten zu rekonstruieren, macht der Autor etwa die lippische Stadt Horn im Teutoburger Wald als Stätte jenes römischen Som- merlagers aus, das im Jahre 9 nach Christus durch Cherusker, Brukte- rer, Marser und Chatten erobert wurde.

Dem Sieger dieser und späterer Abwehrkämpfe, dem cheruskischen Führer Arminius, gilt die warm- herzige Sympathie Ritter-Schaum- burgs: Er schildert dessen Kindheit als im Zeichen römischer Expan- sion stehend, die Dienstzeit als

Verbündeter des Imperiums, das er als Stammesfürst mit strategischem und politischem Geschick in die Schranken wies. Mit Arminius' Schwiegervater Segestes gelangt dagegen germanische Unterwer- fungsbereitschaft ins Blickfeld, zugleich der schwärende Zwist unter den einzelnen Völkerschaf- ten, dem der Cherusker im Alter von siebenunddreißig Jahren zum Opfer fiel.

So wird denn des öfteren auf begründete Vermutungen, niemals auf Spekulationen beruhend, ein färbiges Schlachtenpanorama sichtbar, das auf dem Hintergrund psychologischer, politischer und militärischer Darstellung der Kon- trahenten verständlich wird.

DER CHERUSKER. Arminius im Kampf mit der römischen Weltmacht. Von Heinz Ritter- Schaumburg. Herbig Verlag, München/Berlin 1988. 278 Seiten, öS 310,40.

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