(Oberösterreichische Stiftskonzerte) Zwischen 9. Juni und 28. Juli 1985 musiziert in den Stiften St. Florian, Kremsmünster und Garsten in insgesamt achtzehn Konzerten wieder die festspielgefragte Kammermusikerelite. Diese 12. Stiftskonzerte-Saison hat im Bach- und Händeljahr ihre Schwerpunkte, durch den Pianisten Stefan Vladar, inzwischen zum Beethoven-Preisträger avanciert, können die Stiftskonzerte auch mit einer Sensation aufwarten. Das Bewährte von großen Namen wie Nikolaus Har-noncourt, Alban-Berg-Quartett, Ernst Kovacic oder Heinrich Schiff trifft auf großes Interesse.
Einen zusätzlichen Reiz — schon des Nachholbedarfs wegen — hatte der Paul-Hindemith-Abend von Gundula Janowitz, die den nach Rainer Maria Rilke vertonten Liederzyklus „Das Marienleben” zum 90. Geburtsjahr des Komponisten sang.
Von ihrer Affinität zu den Liedern überzeugte die Janowitz spontan. Ihr sehr bestimmter, in der elementaren Gewalt bisweilen auch ausufernder Vortrag beeindruckte durch naturhafte Farben, eine seidig-weiche Deklamation und glanzvolle Timbrierung. Identifikation mit dem Werk gelang auch Hans Petermandl am Flügel.
