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Auf Ahnensuche

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Zu den Anfängen österreichischen Landesbewußtseins will sich Stefan Vajda in seinem der babenbergischen Herrschaft gewidmeten Büchlein wenden. Ihm ist es weniger um die Grenzfunktion der östlichen Mark des Römischen Reichs zu tun, als um eine spezifische Darstellung ihrer Kulturlandschaft, einer als eigenständig betrachteten politischen und kulturellen Geschichte.

Der Verfasser geht damit nicht nur in den Spuren einer Suche nach möglichen historischen Wurzeln einer österreichischen Identität, er schreibt auch — was interessanter ist — mitteleuropäische Geschichte. Daß Vajda aus der Taktik babenbergischer Herrscher eine „österreichische Mentalität” friedlichen Interessenausgleichs und schlauer Kompromißbereitschaft zurechtzimmert, ist allerdings ebenso problematisch wie die Rückprojektion eines „deutschen” Kulturbegriffes.

Will man von derartigen Mißgriffen absehen, so ist doch zu unterstreichen, daß dem Autor eine recht einprägsame Zeichnung der Babenberger gelingt, deren allzusehr entindividualisierte, „graue” Abfolge solcherart kräftige Farbe erhält.

Schließlich stellt das glänzend geschriebene Buch eine sonst in allzu geringem Ausmaß anzutreffende Koinzidenz von Forschergeist und erzählerischer wie assoziativer Kraft dar.

DIE BABENBERGER: AUFSTIEG EINER DYNASTIE. Von Stephan Vajda. Verlag Orac, Wien 1986.164 Seiten, Ln., öS 233,-.

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