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Auf Doderers Spuren

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Das Erstlingswerk einer Sechzigjährigen, ein Roman in Briefen.

Die Handlung setzt am 12. März 1979 ein. Da lernen sich ein Herr und eine Dame, beide aus gutbürgerlichem und er dazu noch aus jüdischem Hause, kennen, als sie — angezogen von einer seltsamea Himmelserscheinung — auf dem Heldenplatz in Wien stehen bleiben und in ein Gespräch geraten, das sie brieflich fortzusetzen beschließen, mit der Verpflichtung für jeden, jeder persönlichen Begegnung mit dem anderen aus dem Weg zu gehen.

Behutsam aufblätternd enthüllt der nun einsetzende Briefwechsel — voll von mythischen Bildern und wissenschaftlichen Diskussionen und Exkursen — die Lebensläufe zweier heranwachsender Menschen in den zwanziger und dreißiger Jahren. Er besticht jenseits des Faktischen durch die geistige Prägnanz und durch eine Sprache von hoher literarischer Qualität und entwirft inhaltlich ein Bild der Zeit aus den Schicksalen der Menschen, die sie erlebt und durchlitten haben.

Wenn man nach literarischen Vorbildern der Autorin sucht, merkt man schon bald bei der Lektüre, daß es in erster Linie Doderer ist, der sie beeindruckt hat.

Fazit: „Als ich unsere Curricual so durchgelesen habe, ist mir zu Bewußtsein gekommen, wie uns eigentlich von klein auf immer schon mitgespielt worden ist.” Das andere Gesicht — jeder entdeckt ein Stückchen davon — auch in sich selbst.

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